Backstage - hinter den Kulissen

DEZEMBERAKTION: Buch zum MetropolCon-Ticket geschenkt

Wenn du im Dezember 2022 ein Ticket für die MetropolCon 2023 in Berlin kaufst, bekommst du von mir ein Buch dazu geschenkt! Die MetropolCon findet vom 18. bis 20. Mai 2023 im silent green Kulturquartier in Berlin statt.

Diese Aktion gilt für die ersten 35 Menschen, die mir nach dem Ticketkauf eine Mail schreiben. Ich verschicke dann eins der von mir übersetzten Bücher portofrei innerhalb Deutschlands.

Die zur Auswahl stehenden Bücher siehst du hier auf dem Beitragsbild:

Wie läuft das ab?

Du kaufst dein Ticket für die MetropolCon 2023 (zum regulären Preis von 90 Euro oder zum reduzierten Preis von 75 Euro - Link zum Ticketkauf und Erläuterungen zu den Ticketpreisen hier) und schreibst mir danach eine Mail an claudia [at] claudiarapp [dot] de mit deiner Adresse und deinem Wunschbuch. Bitte gib dabei auch die Ticketnummer aus deiner Bestätigungsmail an, dann kann ich das abgleichen.

Ich aktualisiere die Liste der noch vorhandenen Bücher hier laufend und gebe auch bekannt, wenn alle 35 Titel verschickt sind.

 

Warum mache ich das?

Ich will, dass die MetropolCon ein Erfolg wird - groß und bunt und wunderbar. Jedes verkaufte Ticket hilft uns (= der Orga und dem Trägerverein L.O.K.I. e.V., dessen Vorsitzende ich bin), diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen.

 

Dies ist kein Gewinnspiel, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bei den Büchern handelt es sich um Belegexemplare, die ich als Übersetzerin bei Erscheinen des Buches vom Verlag bekomme. Wie du siehst, haben sich bei mir davon recht viele angesammelt, die ich daher nun als Sachspende für den Verein L.O.K.I. e.V. zur Förderung der Phantastik im Rahmen dieser Aktion abgebe. Die Aktion gilt nur für Adressen in Deutschland. Wenn du im Ausland lebst und mitmachen möchtest, musst du das Versandporto für dein Buch selbst tragen. Bei weiteren Fragen zu den Büchern oder zur Aktion schreib mir gern eine Mail an claudia [at] claudiarapp [dot] de 


TITELLISTE

(alphabetisch, Ziffern in Klammern zeigen an, wie viele Exemplare aktuell verfügbar sind)

Clive Barker: Das scharlachrote Evangelium (1)

Robert Bidinotto: Hunter - das Gesetz bin ich (2)

Clark Thomas Carlton: Die Geisterameisen von Hulkren (1)

Ben Coes: The Last Refuge (3)

Ben Coes: Coup d'État (1)

Ben Coes: Auge um Auge (1)

Rene Denfeld: Das Schneemädchen (2)

Rene Denfeld: Das Schmetterlingsmädchen (4)

Allen Eskens: Das Leben, das wir begraben (1)

Allen Eskens: Die Schatten, die wir verbergen (1)

Allen Eskens: Die Wahrheit, die uns zweifeln lässt (1)

Allen Eskens: In Gestalt eines anderen (2)

Mark Greaney: The Gray Man (1)

Shane Gregory: Die Zombies von Clayfield (1)

Tiffany D. Jackson: Monday, wo bist du? (1)

Tiffany D. Jackson: Der bittere Trost der Lüge (1)

Stephen Jones (Hg.): H.P. Lovecraft - Schatten über Innsmouth (Anthologie) (1)

Jack Kerouac: Big Sur (1)

Gwendolyn Kiste: Die Rostjungfern (1)

Scott McEwen: Sniper Elite - Geisterschütze (2)

Scott Mc Ewen: Sniper Elite - Der Wolf (2)

Guy Portman: Symbiose (1)

Bryan Smith: Blutgeil (2)

Brad Thor: Die Löwen von Luzern (1)

 

 

Was passiert 2019?

Die einfache Antwort lautet: Viel.

 

Im vergangenen Jahr habe ich zum Beispiel mehrere Kurzgeschichten für diverse Anthologien geschrieben, die 2019 erscheinen.

  • Bereits erhältlich ist das E-Book zu GHOST STORIES OF FLESH AND BLOOD, einer wunderbaren Sammlung von Geschichten über Spukhäuser, von blutig bis subtil. Das Taschenbuch erscheint in den nächsten Tagen.
  • Der Ulrich Burger Verlag verfolgt den großartigen & größenwahnsinnigen Plan, für jedes deutsche Bundesland eine eigene Fantasy-Anthologie herauszubringen, und ich durfte meinen kleinen Beitrag für Berlin in den Hut werfen. Bin sehr gespannt auf die Reihe!
  • Dann ist da noch eine kleine Story über die Suche nach einem ganz besonderen Trank, die in den Promille-Files beim Talawah Verlag ihre Heimat findet.
  • Zur Leipziger Buchmesse im März versammeln sich erneut die #lbmGuerillas in der Leipziger Innenstadt und lesen geneigten Zuhörern und zufälligen Passanten ihre Geschichten um die Ohren (Vormerken: Freitag, 22.3., 10 Uhr), aber diesmal gehen wir noch einen Schritt weiter: Alle teilnehmenden AutorInnen haben eigens Kürzest-Geschichten für die Guerilla-Lesung verfasst. Dazu gibt es dann auch eine Anthologie, in der alle Storys und noch ein paar Zugaben versammelt sind. Der Erlös geht an den VEID e.V.

Ebenfalls ein nagelneues Produkt des vergangenen Jahres ist das Theaterstück JUST ANOTHER MAGIC AFTERNOON, das ich gemeinsam mit meinen Kollegen Faye Hell und M.H. Steinmetz geschrieben habe. Stell dir vor, die Welt geht unter und du langweilst dich zu Tode ... Zombie-Apokalypse mal anders.

 

Gemeinsam ist das Stichwort: Kollaboration macht Spaß, Aushecken geht viel besser mit anderen Verrückten, Lesungen, Messen, Events und auch Anthologien leben vom Chaos der Gruppe. Neben den #lbmGuerillas bin ich deswegen auch Teil einer für Pfingsten zum WGT geplanten Veranstaltung, die ich mal "Wir bewahren dich davor, der Zombie-Apokalypse zum Opfer zu fallen" nennen würde. Haltet Ausschau nach den Hashtags:

#Zombierkalypse

#DrZombier

#WirgehenalleHops 

Und bei Written in Blood, einem losen Verbund von HorrorautorInnen, mische ich ebenfalls mit. Da geht also noch so Einiges.

 

Neben der Leipziger Buchmesse dürfen natürlich auch 2019 die Cons wieder nicht fehlen. Im April geht's nach London-Heathrow zur Eastercon/Ytterbium und im August nach Dublin zur Worldcon. Im Oktober findet ihr mich dann wieder brav zu Hause beim BuCon

 

Das sind die Pläne, mal sehen, was sich sonst noch auftut.

Und nicht vergessen, einmal im Monat veranstalte ich den Berliner Autorensalon in der Lettrétage in Kreuzberg, am 30.1. geht's los! Hier geht's zur Facebook-Veranstaltung.

 

 

Ein Jahr später ...

Ich versuche gar nicht erst, hier alles aufzulisten, was ich seit dem letzten Post getrieben habe. 

Ja, Finnland war wunderbar. Ja, ich war auch wieder auf dem BuCon, der Buch Berlin, der LBM und zu Pfingsten beim WGT. Außerdem mehrmals in London, im April sogar mit Schreibworkshop mit Pamela des Barres ... 

 

Ich brüte nach wie vor über mehreren Projekten, die nur im Schneckentempo vorangehen. Ich habe neue Dinge ausprobiert, wie das gemeinsame, dialogische Schreiben mit KollegInnen. Das mündete in eine szenische Lesung, auf der aufbauend wir nun ein Theaterstück schreiben. Ich bastle an diversen Kurzgeschichten; dazu gibt es jetzt auch eine neue Rubrik.   

 

Vor allem aber bin ich mit dem Übersetzen so ausgelastet, dass es einfach dauert, bis ich wieder etwas veröffentlichen kann.

 

Dafür steht endlich wieder eine Lesung an, am 24. August 2018 im Bergschloss der Brauerei Berliner Berg ... gemeinsam mit Luci van Org! Das wird toll!

 

Im September husche ich dann gleich noch einmal nach London und besuche unter anderem Neil Gaiman bei Art Matters!!! Und im Oktober fliege ich zum ersten Mal nach Island. Bei der IceCon bestreite ich mit zwei Kollegen, die ich vor einem Jahr in Helsinki kennengelernt habe, ein Panel zum Thema "The New Myth"... Damit schließt sich der Kreis.   

 

Und sonst ... hab ich einen losen Stammtisch angestoßen, den Berliner Autorensalon. Kann durchaus noch wachsen und sich entwickeln, macht aber auch im Kleinen schon Spaß. Im September geht's weiter mit neuem Termin. Findet man dann auf Facebook (und wenn ich dran denke, auch hier).

 

Was die Webseite angeht: Die ist jetzt mit einigen Veränderungen wieder da, aber ich räume noch weiter um, schmeiße wahrscheinlich ein paar Sachen raus. Sollte also ein Link ins Leere gehen o.ä. freue ich mich sehr über einen Hinweis per Kontaktformular oder E-Mail. Und wenn ihr Vorschläge oder Anregungen habt, ebenso!

 

Ich wünsche euch tolle Festivals, schönen Urlaub, kühles Wasser - je nachdem, wo und wie ihr euren Sommer verbringt - und viele, viele gute Bücher auf eurem Stapel!

 

~ Claudia ~ 

 

Worldcon, ich komme!

Nächste Woche um diese Zeit bin ich schon mittendrin.

 

Wo? Hoffentlich knietief in Inspiration, neuem Elan und einer Wundertüte an Wissen ... denn ich fliege nach Helsinki (Endlich! Finnland! Jubel!) und nehme an der Worldcon 75 teil. Worum geht's? Science Fiction, Fantasy, Cosplayer, die Verleihung der Hugo Awards. Vorträge, Diskussionen und Workshops zu einer schwindelerregenden Menge unterschiedlicher Themen. Das reicht vom Bericht aus dem Alltag eines Astronauten über das Schmieden von Waffen bis hin zur Verteidigung unsympathischer Heldinnen in der Literatur. Musik, Tanz und Verkleidung. Und da wir in Finnland sind, wahrscheinlich auch Sauna, Salmiaki und Schneemänner.

 

Wie üblich habe ich gleich mehrere Gründe für den Besuch dieser besonderen Veranstaltung.

 

Finnland. Wollte ich schon ewig hin. Mir geht es da wie Stephen Crane, der erst einen Roman über den amerikanischen Bürgerkrieg geschrieben hat und später Kriegsberichterstatter wurde, weil er sich ansehen wollte, wie es denn nun wirklich zugeht und aussieht im Krieg. Ich habe einen Roman über Finnland geschrieben (okay, auch über Wien und Hamburg und allerlei Orte dazwischen, und der größte Teil, der in Finnland spielt, findet vor 1000 Jahren statt ... aber trotzdem), ohne je dort gewesen zu sein. Das hole ich jetzt endlich nach. Außerdem machen die Finnen gute Musik und haben die Sauna erfunden.

 

Finnland. So wie Stephen Crane immer wieder zum Krieg zurückgekehrt ist in seinen Geschichten, habe ich auch mit Finnland noch viel vor. Ein Projekt, an dem ich gerade erst zu tüfteln anfange, soll eine Neuerzählung des Kalevala werden, kurz gesagt der finnischen Mythen und Heldenlieder, ähnlich dem wunderbaren "kleinen Familienbuch der nordischen Sagen" von Luci van Org, Die Geschichten von Yggdrasil. So etwas möchte ich für den finnischen Schatz an Geschichten machen, eine runde, moderne, für alle Altersklassen geeignete Sammlung der bei uns immer noch ziemlich unbekannten Mythologie Finnlands. Und auf der Worldcon gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die mir bei diesem Projekt helfen können.

 

Mitmachen. Und genau deswegen setze ich mich auch selbst auf die Bühne und diskutiere mit Kolleginnen und Kollegen über Mythologie: Ich nehme an einem Panel teil, in dem es um den Einfluss alter Mythen auf Science Fiction geht. Falls irgendjemand auch vor Ort ist: Freitagmittag, 13 Uhr. Ich bin sehr gespannt.

 

Inspiration. Denn es gibt ja noch ein großes, ausuferndes Projekt, das ich endlich in eine sinnvolle Form bringen und schreiben möchte. Ein Roman (bzw. mehrere) über die Loreley (bzw. eine ganze Reihe von Wasserwesen und -Gottheiten), über dem ich schon viel zu lange brüte, ohne dass ich etwas Handfestes vorzuweisen habe. Pläne, Notizen zuhauf, einzelne Szenen, endlose Recherchen und einen Haufen Bücher, Bookmarks, Berge von Input und Hintergrundwissen ... aber irgendetwas fehlt noch immer, um die Sache ins Rollen zu bringen. Um ein Buch daraus zu machen. Insofern ist die Reise nach Finnland auch die Suche nach dem Heiligen Gral der Inspiration – oder dem Tritt in den Hintern, der mich in die richtige Richtung befördert. Das Projekt ist eben immer ambitionierter geworden, je mehr ich daran getüftelt habe. Das macht es schwer, es in Gang und in Form zu bringen.

 

Motivation. Nicht so sehr für diese beiden größenwahnsinnigen Schreibprojekte, sondern vielmehr für meinen Job als Übersetzerin. Auch zu diesem Thema gibt es auf der Worldcon mehrere Veranstaltungen und da ich mich viel zu selten mit Kollegen auf diesem Gebiet austausche, freue ich mich sehr darauf ... denn seien wir ehrlich, mit dem Übersetzen verdiene ich meine Brötchen. Meinen Tofu, mein Gemüse, meine Cola. Das ist auch der Hauptgrund, warum hier immer wieder monatelang Stille herrscht. Liegt schlicht an der Arbeit. Im Durchschnitt übersetze ich einen Roman alle sechs Wochen, dazwischen treibe ich mich im Internet, bei Lesungen, auf Festivals oder in fremden Städten herum ... kein Wunder bleibt da nicht viel Zeit für das Schreiben. Auch wenn das immer da ist, immer irgendwo in den Lücken zwischen Pflicht und Faulheit stattfindet. Im Zwielicht am Ende langer Tage. Aber manchmal mache ich den Fehler, den Brot- und Tofu-Job nur als Arbeit zu sehen, nicht als selbstgewählte Aufgabe und großartigen Beruf. Ich möchte also in Helsinki auch diese Batterien aufladen, damit das alles noch mehr sprudelt und Spaß macht. ich möchte das feiern, was ich bin und tue.

 

Und jetzt übersetze ich noch ein paar Seiten. Bis bald. Mal sehen, was ich zu erzählen habe, wenn ich aus Finnland zurückbin. 

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Auf der Suche nach Bowie. Und nach meinem Alter Ego?

[Dies ist meine Übersetzung von Gloria Steinbecks Short Story "Bringing Bowie Back." Die englische Originalversion findet ihr hier.]

 

Auf der Suche nach Bowie

 

 

Natürlich sollte ich eigentlich nicht darüber reden. Mit niemandem darüber reden. Aber es ist nicht leicht, das alles für mich zu behalten, in diesem mickrigen, viel zu gesprächigen Hirn. Also schreibe ich es hier auf, wo es sicher ist, in meinem virtuellen Tagebuch auf dem Computer. Vielleicht hört Meister Hirn dann auf zu nerven.

 

 

In Ordnung. Wo fangen wir an? Ich saß also in einem Zug, der quer durch das ganze Land fuhr, von der Ostküste zur Westküste, und war bereits schier zu Tode gelangweilt, als ich die ersten Nachrichten sah. Verdammt, David Bowie ist tot? Sicher, dass das nicht wieder nur eine Ente ist? Noch gar nicht lange her, dass jemand genau diese Nachricht verbreitet hat, und dann hat sich doch alles als Lüge herausgestellt. Bitte lass es auch diesmal so sein.

 

 

Nein. Immer neue Nachrichten, Beileidsbekundungen, Bestätigungen, und die ersten Nachrufe. Darüber vergaß ich ganz plötzlich meine Langeweile, die noch eine Stunde zuvor unerträglich schien. Wisst ihr, ich war nicht einfach unterwegs zur Arbeit oder sowas, ich musste tagelang in diesem Zug ausharren. Amtrak hatte mich angeheuert, mich beauftragt, über diese großartige Erfahrung einen Artikel zu schreiben. Leider war es kein bisschen großartig. Eigentlich war es sogar so schlimm, dass ich nichts weiter schreiben wollte als dieses eine Wort: STERBENSLANGWEILIG!!!

 

 

Und dann war da dieser eine Tweet. Das ist doch Scheiße. Gebt mir ein Space Shuttle, von jeder Weltreligion einen Priester, das Horn eines Einhorns, und eine Rolle Gaffatape. Wir holen Bowie zurück. (Kann man übrigens nachlesen, der Typ heißt Scott Lynch und schreibt Fantasy.) Ich fand das irgendwie süß und ermutigend … und es brach mir das Herz.

 

 

Ich scrollte durch die Antworten, auf der Suche nach weiteren niedlichen Bowie-Fans, schätze ich. Ich kann gar nicht sagen was mich getrieben hat, denn normalerweise meide ich das Lesen von Antworten auf Twitter, da sie zum größten Teil hässlich, ketzerisch und giftig sind. Aber vielleicht habe ich mir auch einfach gewünscht, dass es wirklich möglich wäre. Da rein zu gehen (wo rein eigentlich?) wie McGyver auf Sternenstaub und den Duke zurückzubringen. Denn das war er für mich, der Duke, Herrscher meiner Hütte, dessen königliche, glitzernde, außerirdische Musik mein Hirn und den Raum um mich herum erfüllte. Ja, ich war mal ein großer Bowie-Fan gewesen. Und meine Begeisterung hat auch nicht irgendwann aufgehört, sie ist nur in den Hintergrund getreten. Hat ein Schläfchen gemacht inmitten der andauernden Langeweile, zu der mein Leben geworden ist. Ist eingeschlafen, so wie alles, das mir je etwas bedeutet hat. Ach Scheiße.

 

 

Und dann fiel mir dieser eine Tweet ins Auge und jagte mir einen Schauer den Rücken hinunter. Eine der Antworten auf Scott. Er ist nicht bei uns. Ich wünschte, e. Der Verfasser nannte sich @72bulC, und ließ seine Sätze offensichtlich unvollendet. Als ich die Antwort anklickte, um zu sehen wer sich hinter diesem Handle verbarg, informierte mich Twitter, dass der Account gelöscht worden war. HÄ? Mir wurde noch kälter im Nacken und ich rollte die Schultern, um das Gefühl loszuwerden.

 

 

Club 27, nur rückwärts. Diese Erkenntnis weckte mich auf, oder vielleicht war es auch nur die erste Aktion meines Gehirns, nachdem ich aufgewacht war, mich mit dieser nutzlosen, willkürlichen Information zu versorgen. Aber als meine Augen endlich wieder ganz offen waren, hab ich sie mit dem Kram verknüpft, der mich beschäftigt hatte, bevor ich in meinem Abteil eingeschlafen war. Bowies Tod, dieser Tweet mit dem Einhorn und dem Gaffatape, und die merkwürdige Antwort, wie eine Entschuldigung. Er ist nicht bei uns … und noch irgendwas. Der Account mochte ja gelöscht worden sein, aber mein plapperndes Hirn wollte die Sache einfach nicht auf sich beruhen lassen. Es reimte sich offenbar gerade zusammen, wie ich mir den blödsinnigen Twitternamen erklären sollte. Klar, das hieß Club 27, nur rückwärts. Also irgendein verdammter Spaßvogel, der sich für clever hielt. Aber was sollte der ganze Blödsinn denn bedeuten? Dass Bowie, der erst vor kurzem 69 geworden war, sich nicht in der gleichen Abteilung des Himmels oder der Hölle befand, wo sich all jene Berühmtheiten versammelten, die allzu jung gestorben waren? Amy Winehouse, Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Brian Jones … alle mit 27 gestorben, also wieso sollte ein älterer Mann wie der Duke überhaupt „bei ihnen sein“? Ich verfluchte mein Hirn dafür, dass es sich mit der möglichen Bedeutung eines dahergelaufenen Tweets befasste. Ich brauchte eine Tasse Kaffee und irgendwas anderes, womit ich mich beschäftigen konnte. Meine Güte, ich war bei der Arbeit eingeschlafen, in diesem gottverlassenen Zug nach Nirgendwo-Town, USA. Wenn das nicht der Beweis war, dass Langeweile einen umbringen kann, dann weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich bringt es einen auf Dauer ebenso um, wenn man versucht, den Sinn des Lebens auf Twitter zu finden.

 

 

Aber nach diesem unfreiwilligen Nickerchen ließen sich die Gedanken nicht mehr abstellen und das Prickeln kam zurück, wurde stärker, bis es sich anfühlte, als ob Strom durch den unteren Teil meiner Wirbelsäule floss, gleich oberhalb des Steißbeins. Das war alles andere als angenehm, soviel kann ich euch sagen. Und mein Verstand ging mir gehörig auf den Wecker, denn ich weigerte mich hartnäckig, mir seine Verschwörungstheorien anzuhören. Wenn alles andere später nicht passiert wäre, und wenn ich es heute nicht besser wüsste, dann wäre es mir peinlich, jetzt zuzugeben, dass ich mich immer mehr in diesen einen gelöschten Tweet und seinen verschwundenen Absender hineinsteigerte. Ich biss mich regelrecht daran fest. Und ich wusste, es gab nur einen Weg, da wieder rauszukommen, nur eine Person, die Ordnung in diesen Wirrsinn und mich wieder auf die Spur bringen konnte.

 

 

Ich habe da diesen Freund. Er weiß einfach alles, denn er arbeitet für eine dieser Regierungsorganisationen, die so geheim sind, dass nicht mal die Regierung weiß, dass sie existieren. Nennen wir ihn doch einfach Ed. So nenne ich ihn am liebsten, in meinem armseligen Versuch, ihn zum Whistleblower zu machen, oder ihn dazu zu bringen, sein unglaubliches Wissen in irgendeiner Form publik zu machen. Wissen, das einem das Hirn explodieren lässt. Er weiß eben Dinge, von denen die meisten von uns nicht einmal ahnen, dass man sie wissen kann. Wenn man sich zum Beispiel fragt, welche der unzähligen Verschwörungstheorien oder abgedrehten Filmhandlungen auf wahren Begebenheiten beruhen, dann könnte er einem die Antwort geben. Das ist mein Freund Ed. Seinen richtigen Namen kann ich nicht verraten, weil er mich dann umbringen müsste. Das ist kein Witz.

 

 

 

Also. Da mein Hirn mich ja nicht in Ruhe lassen will mit dieser Story über Bowie, der nicht beim Club 27 ist, habe ich Ed eine Nachricht geschickt. Von dem Tweet konnte ich ja keinen Screenshot mehr machen, aber ich hab ihm in ein paar Sätzen erklärt, worum es diesmal geht, und ihn gebeten, ob er für mich herausfinden kann, wer hinter dem eben gelöschten Account steckt. Für Leute wie Ed ist das Kinderkram. Macht er mit links. Ich wollte eigentlich bloß wissen, welches Arschloch es denn so lustig fand, sich als Haufen musikalischer Legenden auszugeben, die jung gestorben waren. Club 27, ha ha. Für mich kein Witz, sondern eine Tragödie. Ich stellte mir einen Penner mit schwitzigen Händen vor, der im Keller seiner Eltern in Idaho lebt. Und der zurechnungsfähige Teil meines Hirns wollte ihm eben die Meinung geigen. Die zwangsgestörte Plaudertasche in meinem Kopf wollte allerdings etwas anderes; ich war nicht einmal sicher, was das genau war. Bowie zurückbringen? Das Prickeln wurde zu einem kurzen, schmerzhaften Stich. Aua. Ed, bitte antworte schnell.

 

 

*

 

 

Ed gab mir eine Adresse. Es dauerte keine 20 Minuten, bis er antwortete, und seine Nachricht erschien mir arg kryptisch. 10 Turtleback Rd. TorC. Schon wieder eine sinnlose Buchstabenfolge, die mit einem großen C endete. Mit den Gedanken immer noch bei dem vermaledeiten Tweet las ich es zunächst rückwärts, logisch. Crot Dr. Kcabeltrut 01. Okay, dachte ich, ein Arzt mit einem echt ausländisch klingenden Namen. Und was soll ich damit jetzt anfangen? Glücklicherweise hatte ich mir inzwischen einen Pappbecher Kaffee geholt. Nach einem verständnislosen Moment schoss die dunkle Koffeinbrühe meine Hirnzellen wieder in die richtige Umlaufbahn. Ach so, das war schlicht eine Anschrift, irgendwo in … Torrance, Kalifornien oder so. Um keine weitere Zeit mit Spekulationen zu verschwenden, gab ich das Ganze genau so bei Google ein.

 

 

Amerika ist erstaunlich reich an merkwürdigen Städtenamen. TorC, auch bekannt als Truth or Consequences, Wahrheit oder Pflicht, New Mexico. Gab’s da nicht mal einen Film mit diesem Titel? Wollte Ed mich verarschen? Wenn nicht, dann klang Truth or Consequences doch irgendwie … bedrohlich, unheilverkündend, und eindeutig. Dieser Ort flehte mich doch geradezu an, die Wahrheit herauszufinden, oder nicht?

 

 

Das ist doch Scheiße, sagte ich laut zu mir selbst, wie ein Echo des ersten Tweets, der mir diese Suppe eingebrockt hatte. Bowie zurückholen. Ich musste sofort aus diesem Zug aussteigen. Falls ihr euch das auch schon gefragt habt, es handelte sich nicht um den berühmten California Zephyr, denn der hätte mich in nur drei Tagen den ganzen Weg von Emeryville (bei San Francisco) nach Chicago gebracht. Es war auch nicht der Lakeshore Limited, der den Rest der Strecke abgedeckt hätte, von der Windy City bis zum Big Apple, New York. Nein, ich hockte hier in der jüngsten Variante der Idee, einmal von Küste zu Küste zu rattern. Amtrak nannte das Ding großmäulig den „Goldrausch“, aber gerauscht wurde hier kaum. Nicht nur war der Service lausig, auch die Geschwindigkeit hätte eher zur „Goldenen Schnecke“ gepasst. Die Fahrt von der Ost- zur Westküste dauerte allen Ernstes zehneinhalb verdammte verlorene Tage! Vielleicht versteht ihr meine Langeweile jetzt. Mein Job bestand darin, die ganze Zeit in diesem Höllenzug zu hocken und über die besondere „Erfahrung“ zu schreiben. Vielleicht fragt ihr euch jetzt, was ich im Gegenzug dafür bekam. Eine Freifahrt mit Kost und Logis, das war’s.

 

 

Also zum Teufel damit. Ich hatte eine Adresse in New Mexico, ein stichelndes Prickeln im Rücken und hörte Changes auf voller Lautstärke in meinem Kopf. Turn and face the strange. Die Karten waren neu gemischt und ich würde diesem Sarg auf Schienen Auf Wiedersehen sagen. Ich würde sogar die Notbremse ziehen, wenn es nicht anders ging. Ich schickte meinem Freund Ed eine kurze Nachricht, um ihn wissen zu lassen, dass ich dem Knochen hinterherjagen würde, den er mir hingeworfen hatte. Ich fand das nur fair, und dann beschloss ich, ihm ganz genau zehn Minuten zu geben, falls er mir eventuell sagen wollte, das ich das lieber bleiben lassen sollte. Oder mir noch ein paar weitere Hinweise geben. In der Zwischenzeit sah ich auf dem Reiseplan nach, wann der nächste reguläre Halt geplant war. Oh, sehr gut, Denver, aber leider erst in einigen Stunden. Kansas war so anstrengend in seiner Eintönigkeit; da war es kaum ein Wunder, dass meine Langeweile auf der endlosen Ebene ihren Höhe- (oder eben Tiefpunkt, wie man’s nimmt) erreicht hatte. Wir hatten Kansas City ganz früh an diesem Morgen verlassen, und der verdammte Zug rollte immer noch im Schneckentempo gen Westen, während ich jetzt im Internet nach billigen Flügen von Denver nach Albuquerque suchte.

 

 

Die Langeweile zog sich weiter hin und brachte mich beinahe um den Verstand, aber dann ging alles wie am Schnürchen, als der Zug endlich die ‚Mile High City‘ erreichte. Echt jetzt, Denver? Das ist der Spitzname, den du dir ausgesucht hast, als Städte sich coole Spitznamen aussuchen konnten? Da stelle ich mir doch automatisch eine Flugzeugtoilette vor und … ach, egal. Vom Bahnhof habe ich ein Taxi zum Flughafen genommen, habe eingecheckt und bin durch die Sicherheitskontrolle, und rein in den Flieger. Der Flug dauerte kaum länger als eine Stunde, und dann bin ich auf einen dieser Überlandbusse umgestiegen, wie ein Greyhound, nur weniger schmuddelig. Der hat mich direkt in die Kleinstadt am Rio Grande gebracht, in knapp zweieinhalb Stunden. Truth or Consequences, New Mexico. Für mich sah das zwar eher aus wie Nirgendwo-Town, USA, aber gut. Es war dunkel, es war schon nach zehn Uhr abends, und ich hatte nicht weiter als bis hierher geplant. Kaum dass der Bus wieder verschwunden war, kamen mir die Geschichten wieder in den Sinn und mir wurde ganz mulmig. Ich hatte den Fehler gemacht, alles zu googeln, was ich über diesen Ort finden konnte, denn ich wollte mir ein Bild davon machen, was mich wohl erwarten mochte, wenn ich zu der Adresse kam, die Ed mir geschickt hatte. Einige der Dinge, auf die ich dabei gestoßen war, klangen ja vergleichsweise niedlich, wie die Sache mit der Namensänderung: Dieser Ort hatte einmal Hot Springs geheißen, genau deswegen: Heiße Quellen, die überall in der Gegend aus dem Boden blubberten. Die Menschen, die in dem verschlafenen Haufen von Häuschen lebten, hätten gern Geld mit ihren heißen Quellen verdient, aber der Tourismus-Boom wollte sich einfach nicht einstellen. Und dann verkündete der Moderator einer Radio-Quizshow, dass man auf der Suche nach einem Städtchen war, das sich nach ebendieser Show benennen würde, Truth or Consequences. Das war 1950. Die Bewohner von Hot Springs witterten ihre Chance auf landesweite Bekanntheit … aber auch diesmal wurde nichts daraus; den Tourismus interessierte der Ort auch mit dem neuem Namen nicht die Bohne, aber jetzt hieß die Stadt eben so. Ich wusste nicht recht, ob ich die Geschichte zum Totlachen oder einfach nur tragisch finden sollte.

 

 

Aber es gab da ja noch diese andere Geschichte, die leider ebenso wahr ist: Über mutmaßlich viele Jahre hinweg hat hier in der Umgebung der sogenannte Toy Box Killer, der Spielzeugkistenmörder sein Unwesen getrieben. David Parker Ray hat geschätzt 60 Frauen gekidnappt, gefoltert und getötet, und das mit der Hilfe seiner Freundin und deren Tochter, sowie weiteren Komplizen, die auch alle ein bisschen ‚mitgespielt‘ haben. Die grausigen Verbrechen fanden in einem speziell dafür ausgebauten Wohnwagen statt, der beim nahegelegenen Elephant Butte stand. Ray hatte dort einen Gynäkologenstuhl eingebaut und den Wagen mit allerhand Ketten und Fesseln und Peitschen und anderen Folterwerkzeugen ausgestattet. Leichen hat man nie gefunden, aber eins seiner Opfer konnte fliehen, nachdem die Frau einem der Komplizen einen Eispickel in den Hals gerammt hatte. Der Stoff, aus dem nur die verdrehtesten Alpträume gemacht sind. Immerhin ist Ray 2002 im Gefängnis gestorben, allerdings hätte er bei dem verhängten Strafmaß von 224 Jahren noch bis 2223 einsitzen müssen. Er hat den einfachen Weg gewählt und einen Herzinfarkt erlitten.

 

 

Nun stand ich also in der Dunkelheit an einer verlassenen Kreuzung, nur wenige Meilen von dem Ort entfernt, wo all das geschehen war, und laut Wikipedia stand der Wohnwagen immer noch dort. Ich ermahnte mein hyperaktives Hirn, jetzt nicht über Serienmörder nachzudenken, sondern sich auf die Mission zu konzentrieren … und dann musste ich mich endlich ernsthaft fragen, wie genau die Mission lautete. Ich war gelangweilt und neugierig gewesen, hatte dieses Prickeln gespürt. Und ich war traurig gewesen, traurig über Bowies Tod. Wieso also war ich jetzt hier? Was war meine Mission? Bowie zurückholen?

 

 

Bevor ich dem hysterischen Lachen nachgeben konnte, das in mir hochstieg, schaltete ich das GPS auf meinem Handy ein und gab die Adresse ein, die Ed mir gegeben hatte. Großartig, das sah aus, als läge der gesuchte Ort näher am … Elephant Butte. Für den Bruchteil einer Sekunde erwägte ich, ob Ed mich zum Wohnwagen des Toy Box Killers geschickt hatte, ob er mir einen echt kranken Streich spielen wollte, mir all die dummen Fragen heimzahlen, die ich ihm über die Jahre gestellt hatte. Aber diesen Gedanken schüttelte ich sogleich energisch wieder ab und stapfte los. Nennt mich ruhig verrückt, aber ja, ich war im Begriff, gute drei Meilen unbekanntes Terrain in absoluter Dunkelheit zu durchqueren, und alles was ich hatte, um mir den Weg zu weisen, war mein verdammtes Telefon. Die Besessenheit, etwas herauszufinden, vielleicht sogar die Wahrheit, hatte mich im Griff, und zwar vollkommen. Vielleicht stimmte es auch einfach, was man über New Mexico sagt. Nicht umsonst nennt man den Staat auch ‚Land of Enchantment‘. Vielleicht war ich verhext, und mein Hirn nur mehr ein williger Erfüllungsgehilfe. Ich marschierte durch die Nacht, dachte an den Koboldkönig, sein Labyrinth und seinen skandalös scharf aussehenden Lidschatten. Dachte an Major Tom, floating in a tin can, far above the world. In der Nähe gab es keine großen Städte, daher leuchteten hier unzählige Sterne wie zum Greifen nahe. Ich dachte an sein China Girl, wie sie ihren roten Lippenstift trotzig mit dem Handrücken verwischt. Setzte einen Fuß vor den anderen, die Gedanken wirbelten, die Musik dudelte in meinem Kopf. Ich fragte mich, ob ich bereits durchgedreht war. Was zur Hölle machte ich hier draußen? Ich sollte in diesem ewig langsamen Zug nach Entenhausen sitzen, irgendetwas Nettes über die einmalige Erfahrung schreiben, und dafür einen Gehaltsscheck bekommen.

 

 

Das GPS zeigte mir an, dass ich mein Ziel fast erreicht hatte. Aber die Turtleback Road war kaum mehr als ein staubiger Pfad, der wahrscheinlich zu dem Hügel vor mir hinaufführte, einem fetten, unförmig geduckten Klacks in der Landschaft, der den vollmundigen Namen Turtleback Mountain trug. Schildkröte, ja vielleicht, aber ein ausgewachsener Berg war das nicht. Ich war höchst skeptisch, ob das der richtige Weg war, und all meine vagen Ängste und Bedenken brachen plötzlich mit voller Wucht über mich hinein. Da war nur noch Elend und das allmähliche Heraufdämmern meiner eigenen Dummheit, viel zu spät. Ich ging dennoch weiter, was hätte ich auch sonst tun sollen? Und genau in diesem Moment rief eine krächzende, träge Stimme aus dem Dunkel vor mir: „Hey! Wer ist da? Jim, bist du das?“

 

 

Ich erstarrte. Das Prickeln wurde zu einer eiskalten Hand, die mir den Rücken hinaufglitt. Ich wollte antworten, aber mein Hals war mit einem Mal so trocken wie die Wüste ringsumher. „Jim?“, rief die Stimme noch einmal und klang jetzt ungeduldig. Kämpfen oder wegrennen? Aber der Kerl hörte sich alt an. Korpulent und langsam. Wenn er keine Schrotflinte dabei hatte, dann wäre ich im Zweifelsfall sicher schneller als er. Also schluckte ich und machte ein paar Schritte in seine Richtung, und dann fand ich endlich auch meine Stimme wieder. „Nein. Ich heiße Barry. Barry Decker. Bitte nicht schießen.“

 

 

Er fluchte unterdrückt und dann hörte es sich an, als ob er weglaufen wollte, aber innerhalb weniger Sekunden hatte ich ihn eingeholt. Er sah genau so aus, wie seine Stimme geklungen hatte. Alt, speckig und langsam. Als ich das Handy drehte, um ihn im Licht des Displays besser sehen zu können, erspähte ich den dunkelblauen Trainingsanzug aus Polyester, den er trug, mit mehreren roten Streifen entlang der Arme und Beine. Er wirkte wie eine Kreuzung aus dem Marshmallow Man und Sue Sylvester aus der Serie Glee. Das Gesicht unter der dunkelblauen Feinstrickmütze wandte er ab; offenbar war er jetzt derjenige, der Angst vor mir hatte.

 

 

„Sorry, Mann. Ich wollte dich nicht erschrecken, ehrlich, aber mir ist gerade selbst fast das Herz in die Hose gerutscht. Alles in Ordnung bei dir?“ Er atmete jetzt ganz schwer und ich fing an, mir ernsthaft Sorgen zu machen. Vielleicht hatte er sich verirrt, oder er war ganz einfach irre, oder … Elvis. Er war Elvis. Als er einen tiefen Seufzer ausstieß und mir endlich den Kopf zuwandte, konnte ich sein altes Gesicht deutlich erkennen. Es bestand kein Zweifel. Der King, am Leben und … naja nicht mehr ganz frisch vielleicht. Ich hoffte bloß, dass ich ihm keine Herzattacke verpasst hatte, mit meinem unvermittelten Auftauchen hier im Dunkeln. Er sah aus, als würde er es überleben, nur ein bisschen mürrisch; und verschnupft vielleicht wegen der Tatsache, dass ich sein stoppeliges Opagesicht gesehen hatte. Ich dagegen war wahrscheinlich leichenblass geworden und konnte spüren, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich, während mein Herz wie wild hämmerte. Hatte er mir eine Herzattacke verpasst? Mir war irgendwie schwindelig und sein Gesichtsausdruck wechselte von griesgrämig zu besorgt. Er packte mich am Arm und sagte: „Komm schon, mein Junge, fall‘ mir jetzt hier nicht in Ohnmacht. Komm zu dir, na los.“

 

 

Und dann war da plötzlich noch eine andere Stimme, ein Stück weiter entfernt. „Aaron? Komm wieder nach drinnen, aber sofort! Gottverdammtehurendreckscheiße.“ Vielleicht habe ich mir den letzten Teil auch nur eingebildet. Elvis zuckte zusammen und zwinkerte mir dann mit einem Schulterzucken zu, bevor er sich umdrehte und entfernte, in Richtung der zweiten Stimme. Oh nein, mein Freund. Ich musste wissen, wohin er ging und was zur Hölle hier los war. Ich rief ihm also nach und holte Elvis mit Leichtigkeit ein. Er drehte sich zu mir um, mit einer Geste, die mich gleichzeitig zum Schweigen bringen und vertreiben sollte, aber bevor einer von uns auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, war die Welt mit einem Mal hell erleuchtet. Für einen Augenblick war ich geblendet und kniff die Augen gegen das unerwartete Flutlicht zusammen. Aber dann packte Elvis mich erneut am Arm und schirmte seine Augen gegen das grelle Licht ab; bevor er heiser brüllte: „Das geht schon in Ordnung. Mach die verfluchten Lichter aus, Janis!“

 

 

*

 

 

Es stimmte also. Er war nicht bei ihnen. Der Duke war kein Bewohner der wohl merkwürdigsten Verwahranstalt der Geschichte. Dafür lebten dort Jim Morrison, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Kurt Cobain, ja selbst Amy Winehouse, Gott hab ihre Säuferseele selig. Sie war diejenige gewesen, deren Rastlosigkeit und Langeweile sie dazu verleitet hatte, einen Twitter-Account anzulegen. Sie war der Spaßvogel, der Club 27 rückwärts als Handle gewählt hatte. Sie hatte getweetet: Er ist nicht bei uns. Es stellte sich heraus, dass der nächste Satz vollständig gelautet hätte: Ich wünschte, er wäre hier. Aber Janis, „die Schnepfe mit dem Kontrollzwang“, wie Elvis sie mir gegenüber bezeichnet hatte, erwischte Amy und löschte sofort den gesamten Account. Schließlich sollte niemand etwas erfahren, also stand außer Frage, dass aus diesem Sammelbecken für Menschen, die allgemein als tot galten, jemand Tweets versandte. Klar, sie hatten Internet, sie schienen sogar mit Hilfe des verdammten Internets schon länger auf dem Laufenden über die Welt geblieben zu sein als der Rest der Menschheit, aber sie hatten in all den Jahren niemals auch nur das kleinste bisschen nach draußen geschickt, ganz gleich, auf welchem Kanal: E-Mail, soziale Medien, nichts davon – bis jetzt, bis zu diesem einen, schicksalhaften Tweet, den Amy geschrieben, aber nicht einmal zu Ende gebracht hatte. Sie sah jetzt sehr schuldbewusst drein, aber ich verstand ihre Motivation nur allzu gut. Meine eigene Langeweile in diesem schneckengleichen Zug war so furchtbar gewesen, wie viel schlimmer musste sich das für sie anfühlen? Wie viel schlimmer musste Kurts Langeweile sein, oder die von Elvis oder Jimi? Das ging über meine Vorstellungskraft, war weit unfassbarer als die schiere Tatsache, dass sie alle am Leben waren, hier zusammen lebten, in einem durchaus hübschen unterirdischen Bunker, der wie eine großzügige WG eingerichtet war, alle Wände in diesem Rosaton gestrichen, den man Baker-Miller-Pink nannte, direkt unter dem Turtleback Mountain. Am Leben. Älter zwar, einige von ihnen weit älter, als ich sie in Erinnerung hatte, aber unverkennbar am Leben. Besonders Janis, die sich immer wieder schimpfend und mosernd darüber echauffierte, dass Elvis sich nachts nach draußen schlich, um die gefährlich frische Luft zu schnappen, und der nun prompt einen Fremden mit hereingeschleppt hatte – dabei hatte sie ihn doch immer wieder gewarnt, dass genau das eines Tages passieren würde.

 

 

Sie brachten sie mit einem Glas guten Whiskeys zum Schweigen und Jim Morrison, den ich niemals erkannt hätte, wenn sie mir nicht gesagt hätten dass er es war, erinnerte sie daran, dass er schließlich auch regelmäßig hinaus in die Welt ging, um ihre Vorräte aufzustocken. Rausgehen war also nicht nur eine Gefahr oder eine dumme Idee, sondern auch verdammt notwendig. Und dann tranken wir alle ein paar Whiskeys, stießen mit den Gläsern an und tauschten Geschichten aus. Eigentlich tauschten nur sie Geschichten aus, ich saugte bloß alles auf wie ein Schwamm, während mir immer wieder der Mund offen stehen blieb. Nicht zu fassen, großartig, abgefahren und sowas von aufregend! Das Komische war, dass es nicht die Erzählungen ihres musikalischen Ruhms waren, in denen die größten Überraschungen steckten. Nein, denn nach ihrem jeweiligen angeblichen Tod und dem darauf folgenden Umzug in diesen unterirdischen rosafarbenen Palast hatten sie ein neues unglaubliches Leben begonnen und bis heute gelebt. Sie arbeiteten für eine hochgeheime Regierungsorganisation, so geheim, dass nicht einmal die Regierung von ihrer Existenz wusste. Das klang vertraut. Das klang einen Moment lang gar nicht gut, denn wenn selbst mein alter Freund Ed sagte, er müsse mich umbringen, wenn ich etwas über seinen Job oder seinen Aufenthaltsort wüsste, was würden diese Giganten dann wohl mit mir machen? Aber sie prosteten mir weiterhin vor jedem neuen Schluck freundlich zu, sie blühten geradezu auf, weil sie endlich die Gelegenheit hatten, jemandem ihre Geschichten von heldenhaften Hackerangriffen und der Kriegführung im Cyberspace zu erzählen, der sie nicht schon tausendmal gehört hatte … ich konnte schlicht nicht glauben, dass sie mich hinterher abmurksen würden.

 

 

Sie waren also Anonymus geworden, könnte man sagen. Sie spielten auf den Tastaturen ihrer Computer wie auf dem Klavier. Ich fragte mich, ob ihre Virtuosität als Musiker sich so einfach aufs Coden und Phishen und Hacken übertragen ließ. Alle gaben zu, dass sie das Singen vermissten. Natürlich sangen sie immer noch, meist für sich allein, aber das war nicht das Gleiche. Man konnte ja nie wissen, ob man immer noch Menschen rühren konnte mit seiner Stimme. Ob man es noch drauf hatte. Und sie hatten bereits vor langer Zeit aufgehört, sich gegenseitig etwas vorzusingen. Das machte sie nur miesmutig und kratzbürstig. Ich fand das sehr schade.

 

 

Dann fiel mir irgendwann meine krude Mission wieder ein. „David ist also nicht bei euch. Aber ist er denn wirklich gestorben? Was glaubt ihr? Wisst ihr es?“ Sie wechselten verstohlene Blicke, und dann schüttelte Elvis schließlich den Kopf, und Jim der Lizard King tat es ihm nach, und die anderen zuckten entschuldigend die Achseln.

 

 

„Wir wissen es nicht“, gab Amy zu. „Wir haben uns die größte Mühe gegeben, alle Quellen zu durchleuchten, allen Hinweisen nachzugehen. Aber rein gar nichts deutet darauf hin, dass er seinen Tod nur vorgetäuscht hat und  jetzt auch an einem Ort wie diesem haust. Es scheint also, dass er tatsächlich tot ist. Aber wer kann das schon wissen, vielleicht gibt es noch weitere Netzwerke, Behörden, Gruppierungen …“ Ihre Stimme verlor sich und sie sah mich mitleidig mit ihren dunklen Augen an, deren Lider immer noch den auffälligen Schwalbenschwanz-Lidstrich trugen, der ihr Markenzeichen gewesen war. Ihre Haare dagegen erschienen seltsam platt ohne den hochtoupierten Bienenkorb. Sie wirkte müde, beinahe verschlissen, aber auf eine sehr verführerische Weise. Elvis seufzte und ich nickte langsam. In meinem Hirn formte sich eine weitere Frage, aber ich zögerte, sie zu stellen. Ich wollte nicht, dass diese Idole, diese Könige und Königinnen mich auslachten. Mein Plapperhirn allerdings drängte mich dazu, den Mund aufzumachen. Scheißegal. Das alles ist schon schräg genug, niemand wird dich für irre alten, wenn du fragst … Also fragte ich.

 

 

„Gibt es einen Weg … ich meine, kann man irgendwie ins Totenreich gelangen? Naja, nur um ganz sicher zu gehen, dass er nicht da ist?“ Sie sahen mich alle bloß an, und Jim ließ den Rest Whiskey in seinem schweren Glas kreisen, so als läse er darin die Antwort auf meine Frage. Niemand lachte. „Gibt es vielleicht sogar eine Möglichkeit“, fuhr ich fort, ermutigt von der Tatsache, dass mich offenbar keiner von ihnen für einen gefährlichen Wahnsinnigen hielt, „hineinzugehen und jemanden zurückzuholen? Wisst ihr, deswegen bin ich eigentlich losgezogen: Ich will Bowie zurückholen.“

 

 

Amy lächelte mich mit einem Anflug von Wehmut an, Janis setzte ein Gesicht auf, das alles und nichts bedeuten konnte. Kurt blieb ebenso unverbindlich und in sich zurückgezogen wie er es den ganzen Abend über gewesen war, während Jimi sich nachdenklich am Kinn kratzte. Elvis und Jim wechselten einen Blick. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass die beiden die Antworten hatten, die ich suchte. Mein Herzschlag beschleunigte sich.

 

 

Jim leerte sein Whiskeyglas, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und sagte dann gleichmütig: „Dein Freund Ed hat dir vielleicht den Eindruck vermittelt, dass ein Computer dir absolut alles verraten kann. Aber wie Amy schon sagte: Wir haben das überprüft. Außerdem beschäftigen wir uns schon eine ganze Weile mit dem Tod … Einige von uns fragen sich langsam, ob der nicht die spannendere Alternative wäre …“

 

 

Janis warf ihm einen strafenden Blick zu. Elvis sah plötzlich sehr müde aus. Du große Scheiße, ja. Jim straffte seine Schultern und schenkte mir sein reptilienhaftes Lächeln. Immer noch der Lizard King. „Es gibt keinen Eingang zur Unterwelt, nicht für die Lebenden. Du musst sterben, um hineinzugelangen. Punkt.“ Er zuckte die Achseln, aber dieses Lächeln sagte mir, dass das nicht sein letztes Wort gewesen war. Es sagte mir, dass ich allein mit ihm sprechen musste. „Äh, gibt es hier eigentlich auch eine Toilette? Ich muss dringend pinkeln.“

 

 

„Den Flur runter, zweite Tür rechts“, erklärte Elvis. Ich nickte und erhob mich aus dem bequemen Sessel. „Warte, ich zeig’s dir“, meldete Jim sich zu Wort, plötzlich überaus hilfsbereit. „Ich muss auch mal für kleine Krokodile.“ Janis blickte ihn finster an, aber es war nicht ganz klar, ob sie bloß seinen Euphemismus fürs Pinkeln bescheuert fand oder die Tatsache, dass wir beide zusammen aufs Klo gingen.

 

 

Und ganz wie ich erwartet hatte, wollte Jim mir etwas mitteilen. Wir betraten den türkis gekachelten Raum. Es gab kein Urinal, also wählten wir zwei Kabinen nebeneinander und setzten uns hin. Ich weiß das ganz sicher, denn am Klang der Pisse in der Schüssel kann man hören, ob der Nachbar sitzt oder steht … und dann verzog ich das Gesicht, weil mein Hirn sich selbst über solche Dinge ausführlich Gedanken machte, aber bevor ich mich darüber groß ärgern konnte, hörte ich seine Stimme von nebenan. Er flüsterte laut: „Hey, Barry!“ Das war niedlich, verschwörerisch. Ich flüsterte ebenso übertrieben heimlich zurück: „Ja?“

 

 

„Okay, hör zu. Du weißt, dass wir am Ende sicherstellen müssen, dass du nichts ausposaunst, nicht wahr?“

 

 

Ich schluckte. War das lediglich eine Warnung, wollte er mir sagen, ich solle machen, dass ich hier rauskam, solange ich noch konnte? Er fuhr fort, immer in diesem theatralischen Flüsterton: „Also werden wir dir diesen Trank verabreichen, der dich vergessen lässt, was du hier gesehen und gehört hast. Es ist eine Pille, die wir dir in den letzten Whiskey tun. Die löst sich auf und du merkst gar nichts. Ich schlage also vor, dass du das Zeug schluckst wie ein braver Junge, und dann kommst du hierher zurück, steckst dir den Finger in den Hals und kotzt es wieder aus. Wahrscheinlich wird es deine Erinnerungen trotzdem ein wenig durcheinanderbringen, denn das Zeug wirkt rasend schnell. Aber mit etwas Glück wirst du dich noch an das erinnern, was ich dir jetzt sagen werde. Also hör genau zu!“

 

 

 

Ich schluckte wieder und wurde zunehmend aufgeregter.

 

 

„Es gibt da eine Frau in dieser Stadt. Die meisten Menschen sehen in ihr nur die Hippiebraut auf Drogen, aber wenn es jemanden gibt, der dir zeigen kann, wie du auf die andere Seite gelangst, dann sie. Break on through to the other side, wenn du weißt was ich meine.“ Er hielt inne, also krächzte ich mühsam: „Ja, ich verstehe.“

 

 

„Morgen früh gehst du die Hauptstraße entlang, einmal quer durch die Stadt, dann triffst du südlich der heißen Quellen auf den Rio Grande. Die Quellen, um die sie ein Luxushotel herum gebaut haben. War mal ein echt magischer Ort, aber jetzt geht es dort nur noch ums Geld. Du gehst also am Hotel vorbei, an den Quellen vorbei und setzt dich ans Flussufer, verstanden? Setz dich einfach hin und warte auf sie. Sie wird auftauchen, wenn sie es für richtig hält, also vergiss nicht, genügend Wasser für den Tag mitzunehmen, und vielleicht eine Flasche Schnaps für sie. Als Opfergabe, versteht sich. Du wartest, sie kommt, und dann kannst du ihr sagen, was du willst. Weswegen du gekommen bist. Das ist der einzige Rat, den ich dir geben kann. Das ist der einzige Weg, der vielleicht funktioniert. In Ordnung, mein Sohn?“

 

 

„In Ordnung“, krächzte ich und war seltsam gerührt, dass der Lizard King mich mein Sohn nannte, so als wäre er ein alter Südstaaten-Gentleman, oder General. Ich schüttelte den Schauder ab, der mir unentwegt über den Rücken laufen wollte. „Gehen wir zurück zu den anderen“, drängte Jim und das taten wir.

 

 

Ich folgte seinem Rat. Als wir uns wieder zu den anderen setzten, hatte bereits jemand mein Glas nachgefüllt. Da war jetzt also das Vergessensserum drin. Janis musterte uns mit einem Blick, der sagte: Ich weiß doch Bescheid, du hast die Klappe nicht halten können. Aber sie schien jetzt entspannter als vorher, was wahrscheinlich daran lag, dass sie sicher war, dass ich alles über sie und diesen Ort vergessen würde. Das hätte sie wohl gerne. Elvis warf einen Blick auf seine fette goldene Armbanduhr und verkündete, es sei Zeit fürs Bett. Die Sonne würde bald aufgehen. Wir hatten die Nacht damit zugebracht, zu reden und zu trinken, über das Leben und den Tod zu sinnieren. Ich bedankte mich bei ihnen allen für ihre Gastfreundschaft und auch für ihre schiere Existenz, damals wie heute. Sie lächelten gnädig und ein wenig erschöpft. Bis auf Jim, dessen Echsenlächeln mir versprach, dass diese Geschichte noch nicht zu Ende erzählt war. Ich hob mein Glas, prostete ihnen mit einem Nicken zu und leerte den Trunk in einem Zug. „Ich gehe zur Sicherheit noch einmal aufs Klo und dann bin ich auch schon weg“, erklärte ich und hastete erneut in den Raum mit den türkisfarbenen Fliesen, eine kühle Erleichterung in einem Meer aus rosa Wänden. Baker-Miller macht dich irgendwann fertig, lasst euch von seiner scheinbar süßen Harmlosigkeit nicht verarschen. Der Farbton wird nicht umsonst gern in Hochsicherheitsgefängnissen eingesetzt.

 

 

Es gelang mir, mich zu übergeben, und ich hoffte, dass mir meine Erinnerungen erhalten bleiben würden. Dann spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und verließ den Waschraum wieder. Elvis brachte mich zur Tür und die aufgehende Sonne wartete schon auf mich, als ich hinaus ins Freie trat. Ein neuer Morgen, ein paar Meilen Fußweg vor mir und eine vollkommen veränderte Welt. Ich stapfte wieder los.

 

 

*

 

 

Solange ich einen Fuß vor den anderen setzte, war alles in Ordnung, aber kaum dass ich die Flussbiegung südlich des Hotels mit dem Namen Hot Springs Resort & Spa erreicht hatte, war mir nach Heulen, Schluchzen und Nervenzusammenbruch. Ich setzte mich auf einen Felsen, verbarg das Gesicht in meinen Händen und die Tränen fingen zu fließen an. Was dachte ich mir nur dabei? Ich hatte einige der größten toten Musiker aller Zeiten gesehen (juhu, die Erinnerung war noch intakt!), und sie lebten, es ging ihnen den Umständen entsprechend blendend; sie wurden zwar schrecklich alt, aber sie waren nicht die toten Legenden, für die jeder sie hielt. Und jetzt wartete ich hier ernsthaft auf eine Frau, die mich eventuell mit in die Unterwelt nehmen würde? Ich war ganz sicher durchgeknallt. Ich sollte erwachsen werden, akzeptieren, dass mein Idol gestorben war, und mich wieder auf mein eigenes Leben konzentrieren. Aber dann fiel mir der Auftrag ein, vor dem ich davongelaufen war, und ich weinte noch heftiger. Mein eigenes Leben? Ich war ein Verlierer; alles was ich kriegen konnte waren Scheißjobs irgendwo im schlecht bezahlten Niemandsland zwischen Marketing und Journalismus. Hatte ich nicht irgendwann einmal selbst ein Künstler sein wollen? Ich wusste längst nicht mehr, ob ich wegen meiner eigenen erbärmlichen Existenz so traurig war, wegen meinem toten Duke, oder wegen diesen gealterten Sängern und Sängerinnen in ihrer unterirdischen rosafarbenen Verwahranstalt. Mein Güte, Elvis hatte ganz schöne Hängebacken bekommen.

 

 

„Du suchst nach mir.“ Es war eine Feststellung, keine Frage. Ich hob den Kopf und sah die Hippiefrau, eine Hand in die Hüfte gestemmt, die andere schirmte die Augen gegen die grelle Sonne ab. Sie musste es sein, und das nicht bloß wegen der unmissverständlichen Begrüßung. Sie sah genau so aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte: ein weiter, flatternder Rock, der bis über ihre Knöchel hinab reichte und ein langer, hauchdünner Schal. Wilde Locken und durchdringende, tiefgründige Augen. Unzählige schmale, silberne Armreifen am rechten Arm. Allerdings war sie jünger als ich erwartet hatte, jung für jemanden, der mit den Toten verkehrt. Oder was auch immer es war, das sie tat.

 

 

Ich wischte mir über die verheulten Augen und nickte. „Ja … jemand sagte mir, dass du mich ins … äh … Totenreich schicken könntest.“ Ich musste sehr verwirrt klingen und ich fühlte mich wie ein Blues Brother, der allen ständig erzählt, dass er die Band wieder zusammenholt. Sie sah mich lediglich lange an, so als erwarte sie, dass da noch mehr Blödsinn aus meinen Mund käme. Und ich enttäuschte sie nicht. „Ich möchte nachsehen, ob Bowie wirklich dort ist, und falls das möglich ist, möchte ich ihn zurückholen. Du hast nicht ganz zufällig eine Idee, wie ich das bewerkstelligen kann, oder?“ Ihr Lächeln war eine Erleichterung. Vielleicht hörte ich mich ja doch nicht an wie ein wahnsinniger Vollidiot. Aber genau so fühlte ich mich. Aladdin Sane. A lad insane. Ein durchgeknallter Bursche.

 

 

„Vielleicht habe ich die. Die Frage ist jedoch, ob du dafür bereit bist. Das wird ganz sicher nicht das, was du erwartest.“

 

 

Was erwartete ich? Ich hatte nicht den blassesten Schimmer. Aber ich war bereit, oh ja, dessen war ich mir zumindest vollkommen sicher. Gib mir alles, nur nicht die Langeweile, der ich gerade noch rechtzeitig entkommen war. „Ich bin bereit. Ich komme damit klar. Ich meine, Scheiße, ich habe letzte Nacht Elvis gesehen!“

 

 

Sie lächelte. „Na gut. Aber sei nachher nicht wütend auf mich.“ Und damit hielt sie mir ihre geöffnete Hand hin. Darin lag eine winzige rosafarbene Pille, die mich verdächtig an die Baker-Miller-Wände im Unterschlupf der Idole erinnerte. Ich nahm sie mit zitternden Fingern aus ihrer Handfläche, steckte sie mir fast gierig in den Mund und fühlte Panik drohend in mir aufsteigen. Dann trank ich ein paar Schlucke aus meiner Wasserflasche und spürte der Pille hinterher, bevor ich in den Kaninchenbau hinunterstürzte.

 

 

Hatte ich also Halluzinationen? Ich drehte mich um und blickte dem Tod ins Auge. Turn and face the strange. Ich sah ihn, Ashes to Ashes, von Angesicht zu Angesicht. Ich schwebte durch den Weltraum, far above the world. Er sah mich mit diesem strengen, herben Blick an, der mich an einen Bibelvers erinnerte … gewogen und für zu leicht befunden. Aber dann lächelte er mich an, schenkte mir sein unverkennbares Grinsen voller unperfekter Zähne und ungezügelter Lebensfreude, immer noch. Die Unruhe fiel von mir ab. Er berührte mich. Legte mir seine Hand auf die Brust, direkt über dem Herzen. Unsere Blicke trafen sich, hielten einander fest, während die Farben um uns herum und zwischen uns und in uns wogten und wallten. Sie schlängelten und fächerten sich auf, flossen ineinander. Psychedelisch, wie Disco in Zeitlupe, fieberhaft. Nur er und ich, Ashes to Ashes, funk to funky, face to face. Eine eindeutig erotische Spannung in der Luft, und ich fühlte, wie mein Körper auf seinen reagierte, und es störte oder verstörte mich kein bisschen. Und dann verblassten die Farben, wuschen sich aus, bis nur noch das helle Beige von Sand und Dünen und Trenchcoats übrig war, das Falbe seiner Haare. Die einzigen Kontrastpunkte in dieser Leere, dieser plötzlichen Wüste, waren seine Augen … bis er sie schloss, und ich meine als Reaktion. Ich wusste, dass es vorbei war. Ich brauchte meine Augen gar nicht wieder zu öffnen, ich wusste auch so, dass er fort war, und ich wieder am Flussufer, ausgestreckt auf dem sonnenüberfluteten Felsen. Auch die Frau war nirgends mehr zu sehen. Die Begegnung war viel zu kurz gewesen, nur ein einziger Wimpernschlag im Angesicht der Ewigkeit. Aber das Prickeln … Das Prickeln hatte sich jetzt in meiner Brust eingenistet und würde nicht wieder weggehen.

 

 

*

 

 

Ihr nehmt mir das nicht ab, nicht wahr? Ihr sollt mir auch gar nicht glauben. Sucht nicht nach der Verwahranstalt unter dem Turtleback Mountain. Sucht nicht nach der Hippiefrau mit dem wissenden Lächeln. Nehmt es einfach als eine nette kleine Geschichte, ein wahnwitziges Märchen eines dummen Tagträumers, okay? Denn das bin ich seither, ein Geschichtenerzähler. Ich bin jetzt ein Schriftsteller, bin an jenem Morgen endlich einer geworden. Ich schätze, das war das Geschenk, das mein Duke mir gemacht hat. Keine Langeweile mehr, und mein Plapperhirn ist auch zufrieden. Es darf jetzt plappern, soviel es möchte, und ihr dürft mir glauben, wenn ich euch sage, dass es das tut. Ununterbrochen.

 

 

Ich befürchtete immer noch, dass ich meine Erinnerung verlieren könnte, also habe ich all das auf dem Rückweg aufgeschrieben. Nicht zurück in den nervtötenden Zug, sondern zurück nach Hause, in meine Bude, wo ich als erstes seine Musik aufgelegt habe. Ich war in Aufbruchsstimmung, wollte Tempo und Schwung, also habe ich Let’s Dance gewählt. Und dann beschlossen, dass ich die Geschichte nicht in meinem Tagebuch verstecken würde. Nein, ich wollte sie veröffentlichen, sie hinaus in die Welt schicken, es jedem erzählen. Das war überhaupt kein Risiko, es lag nicht die geringste Gefahr darin, denn alle würden es für Fiktion halten. In einer fiktiven Geschichte darf man alles erzählen. Das ist das Schöne daran.

 

 

Nun sind wir also an dieser Stelle angelangt und ich muss nur noch auf Enter drücken, während seine Stimme mir befiehlt: Just you shut your mouth … Nein, David, das werde ich nicht. Ich lege jetzt den glitzernden blauen Lidschatten auf, lächle meinem Gegenüber im Spiegel zu und dann werde ich tanzen. Aber zuerst drücke ich die Taste. Enter. Oder Return, ganz wie man’s nimmt.

 

 

 

2 Kommentare

Leipziger Buchmesse: Wehret den Miesepetern!

Es war so schön, so bunt und vielfältig, E und U wirbelten wild durcheinander, ich spazierte und tanzte und taumelte durch vier Tage Leipziger Buchmesse … Und dann kam ein Mann vom SWR2 und fand Mangas und Cosplayer doof, reduzierte sie auf „nackte Hasen“ (mit entsprechendem Clickbait-Foto, blöde Sache, diese Doppelmoral), wollte die aufwendig-fantasievollen Kostümierungen am liebsten verbannen und verbieten – aber den verlinke ich jetzt nicht, denn zum Glück kamen ganz schnell Lena Falkenhagen und Margarete Stokowski (I love you for this, Maggie!), um das schiefe Bild eloquent wieder gerade zu rücken. Zitat Stokowski: „Nur ab und zu wird ein Literaturredakteur von den nackten Schultern eines Hasenmädchens abgelenkt, aber da ist eigentlich ziemlich klar, wessen Problem das ist […] Get over it, Feuilleton.“

 

Höhenflüge und Abgründe

 

Dem kann ich nur zustimmen. Es gibt sicher einiges zu meckern bei der LBM (ich persönlich habe zum Beispiel weit größere Probleme damit, dass rechten Verschwörungsfuzzis wie dem Compact Verlag Raum und Standplatz gegeben wird, als mit jedweder Art von Verkleidung oder Entkleidung, aber auch diesen Mist muss die Demokratie wohl aushalten, bis den Krempel keiner mehr sehen oder kaufen mag). Ich bin froh, dass die Messe das Leben spiegelt, in all seinem inkongruenten Nebeneinander von Freude und Trauer, Albernheit und Ernst, Spaß und Politik, Höhenflügen und Abgründen – ihr wisst, was ich meine. Nur weil man gern schräge Bücher liest, sich betrinkt und sich unterhalten lässt, weil man Zeitreisender ist oder Lovecraft-Jünger, auf fremden Pfaden wandelt oder in Sex und Gewalt macht, schließt das doch keinesfalls aus, dass man sich des Ernstes und des Elends der Welt bewusst ist, dass man politisch interessiert und aktiv ist. Und so weiter und so weiter.

 

Schlaglichter

 

Meine ganz persönliche Messe war jedenfalls einmal mehr rundum lebensbejahend, und ich hätte da ein paar Schlaglichter für geneigte Leser. Die Kritik an den (im Übrigen eher halbnackten als nackten) Hasen von der Manga-Comic-Convention, die wie die sprichwörtlichen Karnickel die gesamte Messe bevölkerten, nehme ich dazu ein bisschen zum Aufhänger:

 

Kaum angekommen bleibe ich am Donnerstagmittag spontan am Stand von Deutschlandradio Kultur hängen, weil da gleich Anna Basener aus ihrem neuen Buch „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ liest, aus dem ich die Woche zuvor in Berlin im ocelot bereits eine Kostprobe hören durfte (mit Eierlikör stilecht aus dem Schoko-Waffelbecher! Da wird auch jeder Skeptiker zum Fan!)

 

Ich lausche also noch einmal, denn hier schreibt jemand mit Leichtigkeit und Humor und einem tiefen Verständnis vom Leben mit all seinen Facetten, ohne die dunklen Aspekte auszublenden. Das geht, sogar auf Ruhrdeutsch, mit ganz viel Akkusativ, auch wenn ich annehme, das wäre den Verteidigern einer "neuen Ernsthaftigkeit im Literaturbetrieb“ zu frivol oder vulgär oder unangemessen. Allein die Tatsache, dass hier ohne erhobenen Zeigefinger von Prostitution erzählt wird, macht so ein Buch ja schon zum potentiellen Zündstoff.

 

Der Kanzlerkandidat der SPD hingegen besitzt offenbar eine gesunde Neugier, der bleibt nämlich kurz stehen, um ein paar Worte zu erhaschen, bevor die Traube der Journalisten um ihn herum mit ihm in der Mitte weiterzieht. Der Frau Basener sage ich Großes voraus. Lassen Sie sich vom Feuilleton nicht als neues Fräuleinwunder verwursten, meine Liebe!

 

Autogramme und Alkoholika

 

Der Rest des Nachmittags steht dann ganz im Zeichen von Wiedersehen und Neu-Kennenlernen ganz vieler lieber Kollegen und Kolleginnen in der magischen Halle 2, wo sich neben Schul- und Kinderbüchern vor allem die Fantasy-Leseinsel, die Messebuchhandlung Fantasy, und ein ganzer Haufen entsprechender Verlage tummeln. Es gibt Umarmungen und Büchertausch, Tratsch und Neuigkeiten, Autogramme und Alkoholika in vielfacher Ausfertigung. Einer der Kollegen rückt verschwörerisch näher und unterbreitet mir unmoralische Angebote … äh, nein, erzählt mir von einem neuen Projekt, bei dem ich mitschreiben darf.

 

Und dann wird der erste Abend geplant und ich schließe mich einer Gruppe von Autoren und Herausgebern an, um in der Stadt flugs zu essen und dann einer Lesung im Bierfeinkostgeschäft zu lauschen: Carolin Gmyrek erzählt von Ungeziefer und Zombies, es gruselt und graut, dazu gibt es Biersorten aus aller Welt. Ich entscheide mich für eins aus Hawaii, und sei es auch nur, um das alte Schlager-Vorurteil zu entkräften, dass es dort keins gibt. Die anderen sind konservativer; bayerisches Bier fließt in Strömen.

 

Die Guerillas sind los!

 

Der Freitag beginnt recht früh, vor der Universität am zentral gelegenen Augustusplatz. Neun Verrückte (ja, dazu gehöre auch ich) haben sich zur Guerilla-Lesung versammelt und ziehen nun für zwei Stunden durch die Innenstadt, um an verschiedenen Plätzen jeweils 5-Minuten-Häppchen aus ihren Werken zu lesen, begleitet von einem Fotografen und einigen treuen ZuhörerInnen (Hallo Kitterella, hallo Markus Lawo!) Ein großer Spaß, den wir auf jeden Fall nächstes Jahr wiederholen werden.

 

Den Nachmittag habe ich dann erneut auf der Messe verbracht, zunächst wieder bei der „Familie“ in Halle 2, dann dem Stand vom Festa Verlag einen Besuch abgestattet, denn für den übersetze ich Thriller und manchmal auch Horror. Passt auch gut zum Thema, zur Frage von E und U und Angemessenheit, komme ich gegen Ende nochmal drauf zurück. Ich drehe noch eine Runde durch Halle 5, um mir einen Überblick über die sogenannten „Jungen Verlage“ und „Unabhängigen“ zu machen – viele tolle kleinere und mittlere ‚ernstzunehmende‘, ‚literarische‘ Verlage, auch ein eigener Mikrokosmos, aber größtenteils offen und neugierig, ohne Berührungsängste oder Moserei gegen jedwede Niederungen der Messe.

 

Am Abend dann eine riesengroße Leseparty in Noel’s Ballroom, einem Labyrinth aus Irish Pub und Veranstaltungssaal, wo die Phantastik-Erotik-Anthologie „Auf fremden Pfaden“ vorgestellt wurde, mit ganz vielen tollen Lesehäppchen und langem Beieinandersitzen im Anschluss. Da bin ich dann erst gegen drei mit dem Taxi entschwunden.

 

Die wichtigste Regel: Sei nicht blöd.

 

Samstagmittag schlug ich geradewegs rechtzeitig zu Luci van Orgs Lesung wieder in Fantasy-Halle 2 auf. In ihrem neuen Hausbuch der nordischen Sagen „Die Geschichten von Yggdrasil“ geht es um ebendiese. Es geht um Odin und Thor und Loki, um Kampf und Krieg und Liebe, und all das dargebracht mit Lucis unnachahmlich respektlosem Stil … wobei, respektlos ganz sicher nicht den Göttern oder dem Stoff gegenüber, aber ebenjenem religiös-kulturellem Duktus, der den Zuhörern den Spaß verbieten will und jeweils nur die eine, wahre, abgesegnete Fassung gelten lässt (von sowas haben wir doch da draußen in der Welt jenseits der Messehallen immer noch viel zu viel). Auch hier würde ich einen Gegenentwurf zum verknöcherten erhobenen Zeigefinger der gebotenen Ernsthaftigkeit herausstellen wollen: Denn obwohl es Luci durchaus ernst damit ist, dass sie diese Geschichten und die darin vermittelten Werte den Leuten nahebringen möchte, tut sie das eben, indem sie sie in ihrer Welt abholt, sie glänzend unterhält und eine frische, handfeste Sprache findet. Odins „Gebote“ für ein gutes Leben zum Beispiel fasse ich hier einfach mal mit dem einen, stets gültigen Satz zusammen: „Sei nicht blöd.“

 

Wieso Halle 2, wieso Fantasy?

 

Danach geriet ich noch an eine Studentin, die mich und Kollegin Gmyrek für ihre Bachelorarbeit darüber befragte, wieso wir auf die Messe gehen, wieso in Halle 2, zur Fantasy, was uns daran gefällt, etc. Das sollte inzwischen wohl selbsterklärend sein. Klar, ich schreibe selbst in diesem Bereich, ich lese sehr gern ‚eskapistische‘ Bücher, aber vor allem ist es eben jene familiäre, liebevolle, offene und neugierige Gemeinschaft, die man in dieser ‚Ecke‘ vorfindet. Kein Dünkel, keine Steifheit, keine Ellbogen-Konkurrenz. Man gönnt sich und anderen, man freut sich zusammen über Erfolge, man verbrüdert und verschwestert sich, trinkt und lacht und heckt aus, lästert und lebt.

 

Und dann sagt man sich, genug jetzt mit den Lesungen, lasst uns einfach verschwinden, Essen und Trinken gehen in der Stadt. Drei AutorInnen und eine spontan gepflückte, todesmutige Bloggerin (hallo Elena von Elenas Zeilenzauber, hihi! Nein, DU hast Aubergine gesagt!) Der Rest ist Geschichte, ich sag nur: Ich habe schon lange nicht mehr so pausenlos gelacht!

 

 

Zuletzt also der Sonntag. Ein Streifzug durch die restlichen Hallen, Mangas und Cosplayer und Merchandise in Halle 1 (ich sehe das verdammte Problem nicht, ist doch toll, was da los ist!), dann in Halle 3 und 4 die Buchkunst, das Übersetzerforum, Bücher und Verlage aus aller Welt, ein riesengroßer Hörbuchbereich, die TV- und Radiosender der ARD mit ihrem Hörbuch/ Hörspielangebot, die großen Publikumsverlage, und noch einmal die Unabhängigen in Halle 5.

 

Die Tiefen und Untiefen des Menschseins

 

Und schließlich ein Gespräch zum Thema „Die Lust am Schrecken: Sex und Horror in der Literatur“ mit Frank Festa vom Festa Verlag und Debora vom Blog The Falling Alice. Damit lässt sich glaube ich ganz gut der Bogen zurück zur Frage nach der Berechtigung unterschiedlicher Dinge schlagen. Denn hier spricht einer Klartext, der sich ganz tief in den Abgründen der Literatur (und damit ja auch immer der menschlichen Psyche) herumtreibt, der Extreme Horror, Thriller und krasse Sachen veröffentlicht. Unterstützt von einer jungen Bloggerin, die neugierig genug ist, diese Bücher neben den vielen anderen, die der Markt zu bieten hat, auch zu lesen. Hier wird Horror-Altmeister H.P. Lovecraft zitiert: „Das älteste und stärkste Gefühl ist Angst, und die älteste und stärkste Form der Angst ist die Angst vor dem Unbekannten.“ Und um das Ausloten und Ausleuchten dieses Unbekannten, um das Heraufbeschwören der Götter, Monster und Dämonen geht es doch im Grunde – Nicht bloß im Horror, in extremen Geschichten von Gewalt, Sex und Tod, nicht bloß in der Fantasy, der Phantastik. Auch die ganz ernste, ernstgemeinte Literatur lotet doch letztendlich aus, was es heißt, Mensch zu sein. Was sich da verbirgt in den Tiefen und Untiefen unserer selbst. Und in unserer Zeit, wo wir schon so viel Grausiges gesehen, gehört, erlebt haben, wo uns die Nachrichten und das Privatfernsehen und der Rest der verfügbaren Medien uns schon gesättigt und abgestumpft haben, so Festa, da brauchen wir manchmal stärkere Reize, um noch irgendwie aus unseren Alltag herausgeholt, aufgeweckt, herausgefordert zu werden. Er beruft sich auf Shakespeare, der die Menschen zu seiner Zeit schockiert und unterhalten hat, bei dem es um Inzest, Krieg, Gewalt, Macht und Tod ging, aber auch um Witz und Wortspielereien. Er war vulgär und volksnah, bei ihm wurde sich verkleidet, es gab Cross-Dressing und Menschen in Eselsgestalt. Und heute ist er Klassiker und Kanon. Wieso also die Nase über Mangas und Cosplay rümpfen?

 

Im Gespräch geht es auch darum, dass weit mehr Frauen diese extremen Genres lesen. Vielleicht, so spekuliert The Falling Alice, weil Frauen offener und neugieriger sind, eher bereit, etwas auszuprobieren. Besonders erhellend fand ich aber den zitierten Leserkommentar: „Im Kopf gibt es eben keinen, der zensiert.“ Da draußen würden sich viele gern zum Torwächter und Hüter des guten Geschmacks aufschwingen, aber das halte ich für grundfalsch, denn im Besserwissen und der Lust am Verbieten begegnen sich sonst irgendwann am Ende Hochkultur und Populismus, wenn beiden die Vielfalt mehr als suspekt ist.

 

Mein Plädoyer:

 

Noch einmal: Politik und Pulp, Eloquenz und Ekel, Sex und Blumenwiese, Wortmagie und derbe Sprache haben schon immer gleichzeitig und gemeinsam existiert – und wenn man keine Grenzen zieht, keine blöden Mauern baut (hallo, Herr Trump!), dann kommt dabei oft die tiefste Wahrheit heraus, diejenige, die die Menschen am meisten berührt. Edgar Allan Poe. Allen Ginsbergs „Howl“. Stephen Crane, einst verlacht wegen seiner merkwürdig sperrigen Gedichte und weil er es wagte, über eine Prostituierte zu schreiben. Gerade sind einige seiner Kurzgeschichten in bibliophiler Aufmachung im mare Verlag erschienen.

 

Am Ende sind wir alle Geschichtenerzähler, wie unsere Vorfahren, die ums Feuer saßen. Sie haben Geschichten erzählt, um die Welt zu verstehen und gegen die Angst vor dem Dunkel, vor dem Unbekannten. Und einfach so, weil’s einen Heidenspaß macht!!!

 

Ich bin promovierte Literaturwissenschaftlerin, aber auch gelernte Buchhändlerin, heute Übersetzerin und Autorin. Ich lese gerne Klassiker und Komplexes, aber ich mag den Dünkel nicht, der diesen Bereich vor allem im Deutschland auch heute noch umweht. Und ich fühle mich in meinem Captain-America-Kleid im Marvel Cinematic Universe ebenso wohl wie auf Metalfestivals und im Kreise meiner KollegInnen, die Steampunk und Tentakelsex schreiben, Kinderbücher über Orks zeichnen oder bizarre Kriminalfälle erfinden, unsere germanischen Götter zum Leben erwecken oder gemeinsam die Zombie-Apokalypse über Deutschland hereinbrechen lassen…

 

Wie schon zu Beginn gesagt: Es war so schön, so bunt und vielfältig. Das sollte am Ende bleiben, kein schaler Beigeschmack. Prost!  

 

Und zum Schluss der Werbeblock:

 

Im Übrigen lese ich am Mittwoch, den 5. April gemeinsam mit Luci van Org in der wunderbaren Chaostheorie in Berlin. Ich bringe Tentakelsex mit und eine Story über den toten Bowie, und Luci gibt Geschichten von Yggdrasil zum Besten. Kommt und lasst euch einfach unterhalten! 

 

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California Screaming

Die Herausgeberschaft einer Anthologie ist was Schönes: Man bekommt lauter großartige Geschichten zugesandt und muss eigentlich nur sammeln, ein paar Tippfehler ausbessern, hier und da eine Rückfrage stellen oder einen winzigen Änderungsvorschlag unterbreiten, und sich freuen.

 

Im Idealfall.

 

Bei meinem allerersten Anthologie-Projekt "Lückenfüller" ist dieser Idealfall tatsächlich eingetreten. Die Storys, die zum Thema Tentakelsex bei mir eingetrudelt sind, waren eigentlich alle schon runde, pralle, druckreife Dinger. Klasse Dinger, von Fiebertraum bis Action-Kino, von Rachefantasie bis Seemannsgarn, alles dabei.

 

Und dann blieb mir nur noch, die eigene kleine Geschichte beizusteuern, was erstaunlich lange gedauert hat. Kurz vor dem Erscheinen der Anthologie war ich dann plötzlich versucht, meinen ursprünglichen Beitrag rauszuschmeißen und stattdessen eine politische Allegorie auf Donald Drumpf zu verfassen – Ein Typ, der nach eigener Aussage Frauen angrabscht, und zwar direkt "by the pussy", ein Wahnsinniger mit der Selbstkontrolle eines Krabbelkindes, der bald zum angeblich mächtigsten Mann der Welt aufsteigt: Das ist doch der Stoff, aus dem Horror-Fantasien gestrickt werden. 

 

Ich habe mich letztlich dennoch für mehr Harmlosigkeit entschieden. Eine gute Geschichte über das Phänomen Trump braucht mehr Zeit, fürchte ich. Vielleicht gibt es auch keine gute Geschichte zu erzählen. 

 

Meine Story "California Screaming" speist sich direkt aus meinem Sommer-Roadtrip durch den Westen der USA im August 2016. Die Idee war schon lange vorher da, aber diese Reise hat dann all die vagen Bilder in meinem Kopf aufgefrischt und zusammengebracht, und herausgekommen ist ein kleiner Alptraum mitten in der Wüste um Palm Springs. Vielleicht doch nicht ganz so harmlos. Ein Monster wie Drumpf könnte sehr gut aus einem quasi-Sumpf wie der Salton Sea entsteigen, finde ich. Aber ich will nicht zu viel verraten, schließlich sollt ihr alle das Buch kaufen!

 

Als E-Book ist "Lückenfüller – eine Tentakelporn-Anthologie" bereits erschienen, das auf 333 Exemplare limitierte Hardcover müsst ihr ganz schnell beim Verlag vorbestellen, denn es wird bis Mitte Dezember ausgeliefert ... und kommt dann nie wieder!!! Ein Liebhaberstück, ein Weihnachtsgeschenk für die Verrückten in eurer Familie, ein Kopfkissenbuch – Kurz gesagt: Kaufen!

 

Hier lässt sich das gute Stück vorbestellen, das E-Book gibt's in allen gängigen Onlineshops, z.B. beim großen A.

     

 

 

 

 

 

 

 

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Achtung, Tentakel!

 

Was lange gärt, wird endlich ein Buch voller Geschichten. Mit Tentakeln und Wahnsinn und Sex und Absurditäten. Wie konnte es dazu kommen, dass wir eine Tentakelporn-Anthologie gemacht haben?

 

Auf der Leipziger Buchmesse 2015 saß die Amrûn-Verlagsfamilie abends erschöpft, aber ziemlich übermütig beim Italiener in der Innenstadt, und bei Wein und gutem Essen wurden mehr oder weniger verrückte Buchideen ausgeheckt. Einiges war nur Blödelei, anderes ist bereits umgesetzt (die Zimtsternküsse zum Beispiel, auch wenn aus der Partner-Anthologie "Zimtsternhagelvoll" leider nichts geworden ist), und auch die Idee mit den Tentakeln wurde an jenem Abend geboren. Aber der Verleger war noch skeptisch. Auch wenn einige Anwesende meinten, dann hätte Amrûn doch auch endlich ein schönes Motto, nämlich LIEBE UND KRANKER SCHEISS.

 

Monate gingen ins Land, und beim BuCon im Oktober 2015 starteten wir eine neue Offensive. Dort fiel uns auch unter Liköreinfluss der passende Titel für die Tentakelsex-Anthologie ein:

Lückenfüller 

Na aber! Spätestens ab diesem Moment war ich persönlich völlig verliebt in das schräge Projekt, denn wenn ich auf irgendwas stehe, dann auf schräg. Was mir vorschwebte, und was wir jetzt im fertigen Buch auch tatsächlich haben, ist ein wilder Mix aus ernstgemeinten und völlig albernen Storys, aus Absurditäten und Ferkeleien, aus Horror und Porno und Gänsehaut und Kichern. Das Kichern musste auf jeden Fall dabei sein, fand ich, weshalb ich als Herausgeberin auch die beteiligten Autoren und Autorinnen gebeten habe, Ironie oder Blödsinn mit unterzubringen, statt völlig auf der bierernsten Lovecraft- und/oder Tortureporn-Schiene zu fahren. Und ich glaube, das Endergebnis schafft einen wunderbar glitschigen Balanceakt zwischen Kitzel und Kotzen, zwischen Schmerz und Scherz, Drastik und Dummheiten.

 

In diesem Sinne präsentiere ich voller Herausgeberinnen-Stolz die Anthologie, die zum diesjährigen BuCon am 22.10.2016 als eBook erscheint. Es wird auch eine auf 333 Exemplare limitierte Hardcover-Ausgabe geben, die bis Mitte Dezember 2016 ausgeliefert wird, also das perfekte Weihnachtsgeschenk für alle Wahnsinnigen in deinem Umfeld!!!  

 

Und für alle, die am 22.10. in Dreieich sind: Wir haben ein paar tentakelige Überraschungen vorbereitet. Man wird die Beteiligten ganz leicht erkennen, versprochen (ich sag nur, in den USA gibt's wunderbare aufblasbare Tentakelarme...).

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Kurze Statusmeldung (auf Deutsch und Englisch)

Ach, das fühlt sich gut an. Ein Gratulation des Meisters selbst zur Vincent-preisgekrönten Übersetzung des Scharlachroten Evangeliums. Ich sitze hier jeden Tag an meinem Schreibtisch und kämpfe mit den Worten, den Formulierungen, dem Flow. Auch mit dem inneren Schweinehund, der oft gerne was ganz anderes machen würde als Übersetzen. Einsames, anstrengendes Geschäft, bei dem man eine Menge Selbstdisziplin braucht, um überhaupt etwas zustande zu bringen. Da sind so ein Preis und die damit verbundene Anerkennung schon eine Riesenmotivation. Also weiter im Text!

 

Oh yes, this feels good. The maestro himself congratulating me on (sort of) being awarded the Vincent Preis for Best International Novel, because I translated The Scarlet Gospels, so technically, I see myself as a winner now... I'm sitting at my desk, day-in, day-out, wrestling with the words, the phrasing, the flow. And with my own weaker self, which tends to want to do everything but translate stuff. It's a lonely, demanding business that needs a lot of self-inflicted discipline to work. Which is why such an award, and the attendant appreciation, are a real boost to my motivation. That said, let's get on with the work!

 

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Zwischen Schreibtisch und Zuhör-Marathon

Bisschen stressig, aber irgendwie auch schön, schwer beschäftigt zu sein, oder?


Nach der großen, glitzernden Indieberlin-Sause Anfang des Monats habe ich vor allem übersetzt. Ruprecht Frielings zweiter Opernverführer "Der Fliegende Holländer" ist soeben auf Englisch erschienen, und gerade liege ich in den letzten Zügen eines weiteren Thrillers für den Festa Verlag.


Zwischendrin habe ich noch Zeit gefunden, dem verschmitzten Alexander Hacke zu lauschen, der aus seinen "Verzerrten Erinnerungen" gelesen hat. Mit anderen Worten: KRACH! Zu Buch und Lesung nächste Woche mehr auf indieberlin...


Heute zieht's mich aber schon wieder raus, zum Jour Fitz, zu dem Jan-Uwe Fitz diesmal den allerliebsten Roman Shamov und den grauslich-großen Christian von Aster begrüßt. Dazu gibt's dann vielleicht auch was auf indieberlin.


Am Wochenende steigt dann nicht nur die zweite BuchBerlin, bei der ich mit einigen Kolleginnen den Amrûn-Stand managen werde, sondern am Samstagabend kuschle ich mich auch noch mit der unvergleichlichen Luci van Org und der wunderbaren Simona Turini aufs Sofa im Hinterzimmer vom Posh Teckel, um dort was Eindeutiges zu lesen: Zur Sache, Schätzchen! Es gibt Sex, aber auch Tod und Teufel, Mord und Märchen, vor allem aber Sex...   


Und wenn der Dezember dann anfängt, muss ich zur Buchvorpremiere von Juston Bußes "Der neue Job," zur Buchpremiere von Bernd Köttings "Mit dem Rücken zur Theke," zur Launch-Party des neuen Magazins "Libertine" und zur "Langen Nacht des Grundeinkommens"...


Schön viel los. Und nebenher, wenn der Thriller fertig übersetzt ist, stürze ich mich auf eine weitere heiße Liebesgeschichte von Poppy J. Anderson. Oder zwei. Es bleibt stressig, und schön. 


Also dann, bin raus ~


 


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Frischer Wind

Erstaunlich, wie schnell so ein Jahr vorbeirauschen kann und man hat zwar alles Mögliche gemacht, aber um die eigene Homepage hat man sich schon viel zu lange nicht mehr gekümmert...

 

Die schlechte Laune meines letzten Blogartikels vom Oktober 2014 hat sich damals noch eine Weile fortgesetzt - inzwischen würde ich behaupten, ich weiß jetzt, was eine SAD, eine saisonale Depression ist. Dann kam der Frühling 2015, es ging wieder bergauf, ich habe mir neue Betätigungsfelder gesucht (siehe neue Rubrik indieberlin) und habe ganz ganz viel übersetzt (siehe Liste der Übersetzungen - und da stehen die kleineren Aufträge nicht mal mit drin...). Nun ist das Jahr 2015 auch schon wieder fast rum, und ich habe endlich Zeit gefunden, hier aufzuräumen und ein wenig zu renovieren. Geht's so?

 

Wird sich ansonsten etwas ändern?

 

– 2016 gibt es hoffentlich endlich einen neuen Roman von mir - mindestens einen!

– Den Blog möchte ich gern viel öfter bespielen, auch mit anderen Inhalten, die mir am Herzen liegen.

– Als Übersetzerin steige ich von der Kleinunternehmerin zur umsatzsteuerpflichtigen Riesengroßunternehmerin auf - Bitte also in Zukunkt beachten, dass ich 7 Prozent (und bei Werbetexten o.ä. 19 Prozent) "draufschlagen" muss, um dem neuen Status gerecht zu werden. 

– Irgendwas ist immer.


In diesem Sinne, auf bald!

~ Claudia


... und nicht vergessen: Am Samstag, den 7.11. 2015 steigt die große indieberlin book fair and lounge - Buchmesse für Selfpublisher, Autorentreffen, Netzwerk-Event, Party und wahrscheinlich auch alkoholgeschwängerte Literatensause! Von zwei bis zwei, nachmittags bis nachts, im Posh Teckel, Pflügerstr. 4 in Neukölln.


Ihr müsst alle kommen. Klar?

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Burgen, Buchideen und schlechte Laune

Zunächst mal: Was ist in den letzten sechs Wochen los gewesen?

 

Mehrere wunderbare Mittwochabende im Rosengarten im Park am Weinbergsweg: Lesungen mit Denise Mildes und Victoria Justine L., mit Anna Basener und Alexandra Richter, mit Timm Kruse und Juston Buße, mit Archie Aston und Kyle Greenwood (auf Englisch!) ...

Die letzten beiden Leseabende im Park mussten wetterbedingt leider ausfallen, aber  ich werde versuchen, die Krimis und Thriller, die uns dadurch vorenthalten wurden, zu einem späteren Zeitpunkt drinnen im Warmen nachzuholen ...

 

Zwei tolle Leseabende in der Chaostheorie, einmal mit Jasmin N. Weidner und Heike Adami, das zweite Mal mit Miguel Peromingo und Juston Buße. Der dritte Chaos-Leseabend steht übrigens am 16. Oktober an, dann mit Vincent Voss, dem preisgekrönten Horror-Autor und dem Multimedia-Projekt "Kalendarium" ... Das wird toll!

 

Meine eigene Lesung am 12. September beim Kulturfestival Wedding-Moabit, im Kriminalgericht Moabit ... Leider nur spärlich besucht, aber eine Wahnsinnslocation zum Lesen:  

Lesen im Kriminalgericht Moabit

Am 13. September habe ich mich dann bei OneSpark START umgeschaut. Das war das Crowdfunding-Festival, auf dem mein Freund und ich gerne das "Maultaschen in Hongkong"-Projekt vorgestellt hätten.

(Einschub: Mannomann, Hongkong! Ich zittere da richtig mit und hoffe, es bleibt friedlich. Keine Panzer und anderen Blödsinn bitte!!!) 

 

Ansonsten habe ich übersetzt, getrödelt, im Internet gesurft und alles andere, was man halt so macht. Und damit kommen wir von dem, was zuletzt los war, zu dem, was gerade los ist. Mit mir. Denn ich bin verdammt unzufrieden mit dem Status Quo (Nein, nicht mit der Band Status Quo! Naja, mit der auch, die macht schließlich seit Jahrzehnten immer wieder das gleiche Lied. Aber das ist eine andere Geschichte.)

 

Machen wir es an der Burgengeschichte fest.

 

Vor einigen Wochen bin ich auf die Such nach dem "Burgenblogger" gestoßen. Ich zitiere die Rhein-Zeitung:

 

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE, Hüterin aller Burgen am Mittelrhein), die Rhein-Zeitung Koblenz (das Leitmedium am Mittelrhein) und die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz (ein „Think Tank“ für die Zukunft von Regionen in Rheinland-Pfalz) schreiben in diesem Sinne eine Stelle aus, die es so noch nie gab:

Wer will Burgenblogger/in werden?


Wir suchen einen Menschen mit Erfahrung im digitalen Publizieren. Wir stellen ihm kostenfrei für ein halbes Jahr, von Mai bis Oktober 2015, ein Zimmer mit Aussicht in der historischen Burg Sooneck. Wir zahlen monatlich eine Aufwandsentschädigung von 2000 € brutto (Werkvertrag).

 

Was denkt man da? Ich dachte: Wow. W.O.W. wowwowwow. Das ist was für mich. Dazu muss man vielleicht wissen, dass ich bereits seit 2010 (seit ich bei einem Festival dort oben auf dem Berg war) eine Romanidee mit mir herumtrage, in der die Loreley (die Sagengestalt und der Ort) eine zentrale Rolle spielt. Naja, und dass ich ein Mittelalterfan bin, mich gerne auf Neues einlasse und nie genug Zeit finde, meine Ideen alle auch umzusetzen. Die andere Seite der Medaille, die man ebenso kennen sollte: Ich habe zwei Töchter und kann nicht einfach so ohne einen zweiten Gedanken für sechs Monate allein aus Berlin verschwinden und mich in ein Burgzimmer verziehen, auch wenn es Momente gibt, in denen das sehr, sehr reizvoll klingt.

 

Und das liegt eigentlich weder an meinen Töchtern noch an Berlin, nur um das klar zu stellen.

 

Woran liegt es dann? Warum ist die Vorstellung, ein halbes Jahr bezahlt in einem Turmzimmer zu sitzen und zu bloggen (und rauszugehen und die Leute im Mittelrheintal kennenzulernen, ihre Heimat, ihre Probleme, all das, was zu diesem Job so gehört), so überaus verführerisch?

 

Vielleicht ist das Turmzimmer weit mehr Sinnbild als wirklicher Wunsch. Denn ich habe so einiges satt. Ich habe eine Krise, würde ich sagen.

 

Ich würde nichts lieber tun, als meinen Ideen und Einfällen folgen, sie erforschen, darüber recherchieren und schreiben, schreiben, schreiben. Ich trage nicht nur die Loreley-Idee mit mir herum. Es gibt ein ganzes Bücherregal ungeschriebener Romane und Geschichten in meinem Kopf.

 

Ich verdiene mein Geld mit Übersetzen. Kann mich gerade so über Wasser halten damit. Es bleibt keine Zeit, die eigenen Ideen mit Muße zu entwickeln und niederzuschreiben. Autorin sein ist ein Luxus, der nicht leicht zu erreichen ist. Ein einsames Geschäft, eine Sache, in die man viel, viel investiert, ohne zu wissen, ob je etwas mehr dabei herauskommt als Worte, die nur ein paar wenige Menschen interessieren. Ich will gar nicht jammern, denn mir ist und war das immer klar. Aber ich bin es gerade etwas müde. Die Realität. Die bin ich müde. Da träumt man sich gern mal in so ein Turmzimmer.

 

Ich will auch nicht weiter ins Detail gehen mit den Dingen, die ich gerne anders hätte, sie ich mir wünsche, die mich stören ... Ich wollte das nur mal anreißen, damit sich keiner wundert, wenn ich plötzlich was ganz Anderes mache. Und weil es irgendwie raus muss.

 

Aber keine Sorge: Ich werde weitermachen mit meinen Veranstaltungen als Autorenlabor. Daraus entsteht ein Netzwerk, Anregungen, Auftrieb, neue Energie. Ich werde auch sicher weiter schreiben - wann immer sich die Zeit und Muße dazu stehlen lassen - denn ich kann gar nicht anders. In mir blubbern und sprudeln die Ideen; sie brauchen halt einfach eine ganze Weile, bis sie den Weg in ein Buch finden.

 

Ich habe kein Turmzimmer und ich habe mich letztendlich auch nicht für die Stelle als Burgenbloggerin beworben. Aber ich spüre ganz dringend, dass ich mich ein bisschen in die Wunderkammer in meinem Kopf zurückziehen muss, damit ich einen Weg finde, mehr von dem umzusetzen, was ich wirklich will, was in mir ist und raus will. Es wird sich etwas ändern. Noch weiß ich nicht, was, aber es ist glasklar, dass es muss.

 

Inzwischen begebe ich mich gleich nachher mal wieder auf eine Bühne, diesmal die des DanTra's, wohin mich Juston Buße zu seiner Veranstaltung "Nicht nur erotisch um 20:16" eingeladen hat. Dort lese ich am offenen Mikrofon einen neuen kleinen Text vor, ein Experimentchen. Mal sehen, was sich daraus wieder ergibt.

 

Bis bald, ihr Lieben!

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Ein Monat voller Festivals!

Es ist mehr als einen Monat her, dass ich hier berichtet habe, was ich treibe - oder was mich umtreibt. Aber das hat auch seinen guten Grund, denn ich war schlichtweg zu beschäftigt... Wie im vorletzten Post angekündigt, war ich quasi auf Festivaltour: With Full Force Anfang Juli, dann eine Runde an den Bodensee, die alte Heimat besuchen und neue Projekte aushecken, Buchvorstellung bei einer Open-Air-Lesung im verwunschenen Rosengarten (mehr dazu hier), dann Wacken Anfang August und schließlich das M'era Luna am vergangenen Wochenende. Dazwischen übersetzen, was das Zeug hält, denn irgendwie muss der Spaß ja auch finanziert werden. 

 

Aber dann versuche ich doch jetzt mal, ein Fazit zu ziehen. In Kurzfassung.

 

Beim With Full Force war die Musik etwas zu eintönig hart für meinen Geschmack - einzig Volbeat, Ignite und Motörhead stachen aus der Masse hervor. Sie waren sozusagen die sanfteren Töne in einem Brachialgewitter von Grölen und Growlen. Und Volksmetal stachen natürlich ebenso hervor. Schließlich war ich mit den Jungs vom Bodensee da, um als Dirndl-Mädel im Graben Bier aus dem warmen Fünf-Lier-Fässchen an die durstige erste Reihe auszuschenken. Mal ein etwas anderer Job, hat großen Spaß gemacht! Den Rest des Festivals habe ich vor und hinter der Bühne verbracht, in der sengend heißen Sonne von Roitzschjora geschwitzt und Mikkey Dee beim Essen zugeschaut. Und - was auch sonst - Ideen gesammelt. Die Öde und Leere, die Kiesgrube, das stille Dorf nebendran, und als Kontrast Hardcore und Tätowierte mit Tunnelohren ... da hat sich mir sofort eine fiese kleine Zombiegeschichte aufgedrängt. Mal sehen, wann und wie sie Form annimmt...

 

In Konstanz habe ich mit meinem partner in crime unter anderem die Idee für das Projekt MAULTASCHEN IN HONGKONG ausgearbeitet, von dem noch zu hören sein wird. Leider hat das neu lancierte OneSpark:START Crowdfunding-Festival in Berlin das irre Projekt nicht ausgewählt, sich im September dort vorzustellen, aber der Stein ist ins Rollen gebracht, wir suchen uns einen Weg, das zu realisieren.... Es geht schließlich um die Wurst, äh, um die Maultasche. Und die Rettung der Welt.

... und nochmals Riesendank an Roman Shamov, der uns den Sprecher fürs Video gemacht hat: PERFEKT!

 

Am 16.7. habe ich dann eine wunderschöne Lesung im Park mit Luci van Org und Roman Shamov gehabt. SUMMER SYMPHONY, Frau Hölle (mit großartigem Kinder-Zwischenruf von jenseits der Mauer: Hier zu sehen!) und Meystersinger-Gesangseinlagen. Toller Abend!

 

Anfang August bin ich nach Wacken gepilgert, gemeinsam mit 75.000 anderen Verrückten. Ich hatte ja Angst vor einer Schlammschlacht, wie ich sie 2012 dort erlebt hatte, aber nix da, schon wieder sengende Hitze, dazu Staub, Staub und nochmal Staub. Nach drei Tagen war alles beige, und erst zuhause konnte man nach Duschen, Baden, nochmal Duschen feststellen, ob man tatsächlich braun geworden war... Musikalisch waren meine persönlichen Highlights Fiddler's Green (meine Güte, deren Annabel Lee habe ich von meiner liebsten Schulfreundin Andrea damals empfohlen bekommen, das ist mehr als ein halbes Leben her, und die Typen fiedeln und rocken immer noch!), Omnia, und wie üblich: Apocalyptica. Obwohl ich ganz ehrlich sagen muss, ohne Orchester kommt das Eigene, Besondere viel besser zum Vorschein. Wenn die Celli auf einmal nur noch Teil eines Klangteppichs sind, ist das längst nicht so beeindruckend wie die reduzierten Auftritte (und Aufnahmen) der frühen Jahre es waren. Dennoch, immer wieder wunderbar, und es war richtig süß, einigen MusikerInnen im Orchester anzusehen, wie geflasht sie von den Massen und der Euphorie waren, die ihnen entgegenschlug. Auch gut: JBO und Saltatio Mortis. Den Rest habe ich mir eher von weitem gegeben, denn es galt ja unter anderem auch noch, Lesungen zu bestreiten. Zweimal mittags um zwei, Freitag und Samstag, im Metalmarktzelt. Die Bühne habe ich mir mit den Blood Babes geteilt, die eigentlich ganz lieb sind. Wenn man nicht gerade von ihnen auf besagte Bühne geholt wird, um vorgeführt zu werden. Nicht wahr, Jungs? Außerdem gab's da noch Levi Petersen, Schlagzeug-Wunderkind, das Wettsaufen mit Onkel Tom und dergleichen lustige Sachen. Ich sage mal soviel: Dank meiner treuen Fans, die extra für meine Lesung durch die Hitze gepilgert kamen, war es ein großer Spaß. Aber die Blood Babes hatten mehr willige Zuschauer. Dafür habe ich auch nicht mit Kunstblut gespuckt!

 

Meine Idee mit den Guerilla-Privat-Lesungen wurde immerhin einmal spätnachts in Anspruch genommen, auch das war ein großer Spaß, auch wenn ich dafür erst ein bisschen Jägermeister zum Aufwärmen gebraucht habe....

 

Ansonsten habe ich einige Zeit oben auf der Aussichtsplattform von Achims Bauwagen verbracht, ein Geheimtipp beim Wacken für alle, die den noch nicht kennen... Und beim Pure-Metal-Radio-Camp vorbeigeschaut. Mit spontanen Buchverkäufen.

 

Kaum durchgeatmet, habe ich mich ein Wochenende später erneut auf den Weg gemacht, diesmal zum M'era Luna, wo mich meine "Herde" bereits erwartet hat. Seit mehreren Jahren gibt es da eine Festivalgemeinschaft, mit der es immer wieder schön ist, zu feiern, auf der Startbahn zu tanzen, Bands anzuhören und verrückte Ideen auszuspinnen. Musikalisch war diesmal für mich nicht sooo viel dabei, aber Solar Fake und Deine Lakaien haben zum Beispiel richtig Spaß gemacht. Und der neue Frozen Met hat dazu beigetragen, dass auch diesmal die erneute Hitze wieder gut auszuhalten war. 

 

An dieser Stelle mal ein Hoch auf den weltbesten Metstand, den man sowohl beim WGT als auch beim With Full Force und beim M'era Luna finden kann... Karsten, wir sind gespannt auf die Met-Kreationen des nächsten Sommers. Frozen war der Hit!

Karstens Met ist im Netz zu finden unter http://www.metmachtalbern.de/shop/

 

So, und jetzt sollte dieser Post eigentlich noch um viele, viele Fotos ergänzt werden, aber das muss noch ein paar Tage warten, denn ich muss gleich schon wieder los zur nächsten Lesung im Park. Heute mit Denise Mildes und Victoria Justine L. Alle Parktermine hier.

 

Und dann wären da noch ein paar weitere Sachen zu erwähnen; schließlich habe ich zwischen all dem auch noch Zeit gefunden, mehrere lustige Leseabende anderer Autoren zu besuchen... Aber auch das beim nächsten Mal.

 

Also, Leute: Bilder bald, weitere News in Kürze. (Teaser: Im September lese ich hochkriminell im Gerichtsgebäude in Moabit...)

 

Küsschen, und weg bin ich :-*

 

 

 

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Mixed Message

Eigentlich hätten die News heute ja sein sollen, dass mein Taschenbuch erschienen ist...

 

Aber, aber, aber... Die Auslieferung dauert noch ein paar Tage; ich schätze, dass es Anfang nächster Woche dann endlich soweit ist. Vorbestellen kann man das gute Stück nach wie vor beim Amrûn Verlag für 11,90 Euro - und als kleine Zugabe gibt's dort auch nach wie vor eine Kurzgeschichte zum Buch ( ... in der der beste Freund der Hauptfigur beinahe eine Dummheit begeht, dann aber einer besonderen Frau begegnet ... )

 

Sprechen wir also von etwas anderem.

Erst die gute Nachricht, zumindest für mich:

 

Ich bin heute über eine sehr schöne Rezension des Zombieromans "Die Zombies von Clayfield" gestolpert. Wieso das eine gute Nachricht ist? Weil ich diesen Roman aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt habe. Und weil der Rezensent meine Übersetzung nicht nur erwähnt, sondern sogar lobend erwähnt. Sowas motiviert unglaublich, vor allem, wenn man gerade mit einer anderen Übersetzung ordentlich gekämpft hat!  

 

Ich zitiere hier mal ganz stolz:

 

"Aufgrund der sehr angenehmen Sprache und dem passenden Erzählstil, der mit einer sehr guten Übersetzung seitens Claudia Rapp ins Deutsche transportiert wurde, ist es Shane Gregory gelungen, den Leser unvermittelt für sich und seine Geschichte zu begeistern, und seine Charaktere, nicht nur den Mann ohne Namen, sondern auch die beiden anderen interessanten Charaktere, Jen und Sara ins Herz zu schließen."

 

Im Übrigen finde ich die Rezension auch sonst ziemlich gut, denn der Mann hat Recht, das Buch ist toll! Es hat großen Spaß gemacht, es zu übersetzen und ging mir leichter von der Hand als viele andere Projekte. Ich hoffe, dass ich die Fortsetzungen auch bekomme, wenn es soweit ist. Könnt ihr ja mal alle drum bitten ... 

 

Und wenn wir schon beim Eigenlob des Übersetzers sind: Vor zwei Wochen hat mir Clark T. Carlton, Autor des sehr originellen Romans "Die Geisterameisen von Hulkren" in einer Mail geschrieben, dass er hofft, dass ich auch die Fortsetzung übersetzen werde.

 

Läuft.

 

Und jetzt zur schlechten Nachricht. Geht mir nicht mehr aus dem Kopf und verursacht mir Übelkeit, daher muss ich jetzt was dazu sagen.

 

Vielleicht habt ihr ja auch schon davon gelesen. Eine der prägenden Autorinnen meiner Jugend und 'jungen Erwachsenenzeit', Marion Zimmer Bradley, war ganz unzweifelhaft ein schrecklicher Mensch. Was ich da heute über Kindesmissbrauch, Pädophilie und seelische wie körperliche Grausamkeit gelesen habe, verursacht mir echt Gänsehaut. Und ich fühle mich irgendwie ... betrogen.

 

"Die Nebel von Avalon" waren für mich eine unvergleichliche Entdeckung als Jugendliche. Wie alt war ich, vielleicht 14 oder 15, als ich das Buch gelesen habe? Dann folgten die von ihr herausgegebenen Anthologien, Schwertschwester, Traumschwester, Wolfsschwester, Windschwester. Ein paar Romane aus dem Darkover-Zyklus (besonders in Erinnerung ist mir "Herrin der Falken" geblieben. "Die Feuer von Troia" (Die Abneigung, die Kassandra gegen den Oralsex mit dem Gott Apollo hat, erscheint jetzt in einem ganz anderen Licht. Wer weiß, inwieweit MZB selbst Opfer war, bevor sie zur Mitwisserin der Taten ihres Mannes und selbst zur Täterin wurde. Vielleicht müsste man ihre Bücher auf weitere "Clues", auf Hinweise darauf absuchen ... Aber das ist unerheblich, zumindest was meinen Schock, meine Enttäuschung, meinen Abscheu angeht. Mir ist nicht danach, noch einmal etwas von ihr zu lesen. Ich bin vor einem Jahr umgezogen und meine Regale habe ich dabei ausgemustert. Nur die "Nebel" und zwei weitere Titel sind danach von MZB übrig geblieben und die verschwinden jetzt auch). Und zuletzt, ein weniger bekanntes Buch, "Das Haus zwischen den Welten", das mich völlig fasziniert hatte damals ...

 

Wieso zähle ich das alles auf? Sie hat mich als Leserin geprägt; ich bin auf die Suche nach anderer, ähnlicher Fantasy gegangen und habe weitere Entdeckungen gemacht. Sie hat meinen Leseweg geprägt. Mist. Was mir aber noch weniger gefällt: Vielleicht hat sie mich auch als Autorin geprägt. Schwer zu sagen, über 20 Jahre später, aber der Eindruck, den die phantastischen Welten auf mich gemacht haben, der ging schon tief. Wenn mir auch der Stil mit der Zeit banal und oft simpel vorkam, wenn ich auch aus dieser Lektüre "rausgewachsen" bin (Kein Wunder, ich habe Literaturwissenschaft studiert. Ich stehe immer noch mehr auf U als auf E, aber man wird anspruchsvoller, differenzierter ...), so gruselt und graut es mich doch jetzt bei der Vorstellung, dass mein eigenes Kartenhaus vielleicht auch ein paar Bausteine enthält, die auf den Gedanken eines kranken Hirns basieren. Ich kann es nicht anders ausdrücken. Das geht tief.  

 

Die Frage nach der Unterscheidung zwischen Werk und Autor ist  eine oft diskutierte. In diesem speziellen Zusammenhang fallen mir Roman Polanski und Woody Allen ein. Da ich kein Riesenfan von beiden bin und sie mich nicht nachhaltig geprägt haben, musste ich mir die Frage noch nicht so stellen, wie ich das jetzt bei MZB tue. Nach allem, was ich weiß, ist die Dimension auch eine andere, aber wieviel weiß man schon sicher. Dennoch, ich mag "The Purple Rose of Cairo", ich mag den "Ghostwriter" und finde den "Tanz der Vampire" ganz lustig. Ich werde jetzt sicher nochmal überdenken, wie ich zu diesen Männern und ihren Werken stehe.

 

Aber was die Erschafferin von Morgaine und Cameron Fenton angeht, bin ich mir in meinem Abscheu ganz sicher. Sie ist schon eine Weile tot, jetzt ist sie für mich gestorben. Und diese Geschichte hat die Welt wieder ein bisschen dunkler und trauriger und komplizierter gemacht. Ein Werk einfach gut finden, ohne zu wissen, wer dahinter steckt, ist seit heute schwierig geworden. Man kann eine Menge Dinge rechtfertigen, wenn man Kunst (oder auch nur Unterhaltung) macht. Aber es gibt Dinge, die sind nicht zu rechtfertigen. Und die sollte man vor allem niemals mit dem respektvollen, bigotten Mantel des Schweigens bedecken. Davon haben wir in der katholischen Kirche, an der Odenwaldschule und an viel zu vielen anderen Orten viel zu viel gehabt - und haben es immer noch.

 

Der Guardian-Artikel ist übrigens nur der Anfang. Von dort aus kann man sich durch die ganze schreckliche Geschichte klicken, wenn man mag. Muss man nicht. Aber ich konnte das nicht still hinnehmen und zum nächsten Katzenbild übergehen. Sorry, wenn ich irgendwem einen unschönen Abend damit bereite. Das musste raus.

 

Möchte mit einem Wunsch schließen, für euch alle da draußen: May you be safe and warm and untroubled right now, wherever you are.

   

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Taschenbuch und Festivaltour

Der Countdown zum Erscheinen der Taschenbuchausgabe von Summer Symphony läuft - am 30.6. ist es soweit! Zum Vorbestellen einfach auf der Webseite des Amrûn Verlags vorbeischauen. Für Vorbesteller und andere Neugierige gibt es auch eine exklusive Kurzgeschichte zum Buch... Luises bester Freund Henry, der im Roman eine wichtige Rolle spielt und nach eigener Aussage ein "lebendes Wikingerlexikon" ist, bekommt hier seine eigene kleine Geschichte. Die kann man separat lesen, aber NACH der Lektüre von Summer Symphony macht sie noch ein bisschen mehr Sinn und Spaß. Hier geht's lang zur Kurzgeschichte "Passatempo - eine Geschichte über Sex, Henry und Rock'n'Roll".

 

Die gemeinsame Lesung mit Kati Pfau hat großen Spaß gemacht. Es war wieder eine kleine, feine Runde, die sich im Atelier Kunst-Moment eingefunden hat, um mit uns tief in die Vergangenheit einzutauchen und unseren Geschichten zuzuhören. Kati und ich haben auch schnell feststellen können, dass uns Ähnliches antreibt - die Lust an der Recherche und Spekulation, die Faszination für vergangene Kulturen und Lebensweisen, und natürlich die Freude daran, eigene Welten zu erschaffen... Die nächsten Leseabende findet ihr wie immer hier, oder schaut doch mal auf der Facebookseite des Autorenlabors vorbei.

 

Außerdem habe ich ja im letzten Post Neuigkeiten zum Wacken Open Air versprochen... Inzwischen ist es amtlich: Ich lese in Wacken!!! Tag und Uhrzeit stehen noch nicht zu 100% fest, voraussichtlich Freitag und Samstag jeweils um 14 Uhr. Leseort wird die kleine, feine Bühne im Metalmarkt-Zelt, alles Weitere wird dann auch im Programmheft des Wacken Open Air stehen - und auf meiner Facebookseite.

 

Ich war Pfingsten auf dem WGT, werde Anfang August in Wacken sein, dazwischen liegen noch mindestens zwei weitere Musikfestivals, auf denen ich zwar nicht zum Lesen eingeladen wurde, mich aber dennoch amüsieren werde... und jetzt kommt mein Angebot:

 

Wer mich beim With Full Force (4.7. - 6.7. in Roitzschjora bei Leipzig) oder beim M'era Luna (8.8. - 10.8. in Hildesheim) gern lesen hören würde, der meldet sich einfach bei mir unter Kontakt und ich komme dann zu euch auf den Zeltplatz und beehre euch mit einer kleinen Guerilla-Privat-Lesung. Will heißen: Ihr schreibt mir, wie viele ihr seid und auf welchem Festival ihr mir zuhören möchtet. Ich melde mich bei euch und wir machen Ort und Zeit grob aus. Wenn wir dann alle mitten im Festivalgetümmel sind, sprechen wir uns kurz per Telefon oder Whatsapp ab, wann und wo genau ich auftauchen soll (Das könnte etwa so aussehen: "Ey, wir sind die mit den drei giftgrünen Zweimannzelten und der Motörhead-Flagge. Wir hausen direkt am Zaun links. Komm doch morgen früh um elf vorbei und lies uns zehn Minuten aus deinem Buch vor. Wir heißen alle Helga").

 

Und schwupps, bin ich da.

 

Solltet ihr in Wacken sein, aber nicht zu den Leseterminen ins Metalmarkt-Zelt kommen können, weil ihr euren Rausch ausschlafen müsst, euch verlaufen habt oder sonst einen guten Grund habt, gilt für den Zeitraum vom 31.7. bis 2.8. das Gleiche: Einfach unter Kontakt bei mir melden, dann komme ich auch zu eurem Zeltlager und lese euch was vor. 

 

Alles klar? Ich freue mich auf euch!

Und wenn weitere Festivaltermine dazukommen, erfahrt ihr das ebenfalls hier - und auf meiner Facebookseite.

 

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Das E-Book ist da - und die erste Rezension auch!

Wow, das ging jetzt doch schneller als erwartet... Das E-Book Summer Symphony ist da! Kann ab sofort bei amazon bestellt werden, für 3,99. Auf den meisten Festivals bekommt man dafür nicht mal einen Becher Bier!

 

Und kaum fange ich an, überall im Netz vom Erscheinen meines E-Books zu erzählen, flattert mir auch schon die allerwunderbarcoolste Rezension ins Postfach: Carmen von Horror and More sagt "Absolute Leseempfehlung!" Und nicht nur das, sie beschreibt meine Geschichte auch auf eine Weise, die mich sofort auf das Buch scharf machen würde - wenn ich es nicht selbst geschrieben hätte. Kein Witz, schaut rein!

 

Sonst noch was seit letzter Woche? Aber ja!

 

Am Freitag bin ich nach Frankfurt gefahren und habe mich mit meinen Amrûn-Kolleginnen C.M. Singer und Cat Crawfield getroffen. Das führte zunächst zu einem klassischen Mädelsabend mit Martini, endlosen Gesprächen, viel Gekicher und einer Buchidee, über die noch nachzudenken ist. Am Samstag sind wir dann vormittags gemeinsam beim 4. We Love Books Büchertreffen eingefallen und durften einen großen, lustigen Haufen von Autorinnen, Bloggerinnen und Leserinnen kennenlernen. Neben viel Geschnatter gab es kleine Lesehäppchen zum Mittagessen, nur leider mussten wir drei als erste wieder aufbrechen, weil wir am Abend noch ein weiteres Fest zu feiern hatten...

 

Und was für eins! Im tiefen Taunus, wo Rotkäppchen den Wolf durch den Wald scheucht und die Katzen mit Amseln im Mund spazieren gehen, versammelte sich ein illustrer Haufen sehr sehr netter Menschen... Moment, das klingt wie ein Märchen. Vielleicht hat auch der viele Rotwein, der an diesem Abend geflossen ist, meinen Eindruck ein bisschen rosarot gefärbt?! Jedenfalls gab es im Taunuszimmer unter anderem indisches Abendessen, anregende Gespräche, Geschichten aus der bald bei Amrûn erscheinenden Anthologie "Böses Frühstück", Musik und wunderschönen Gesang von Zindagi (Zugabe mit legendärem Handtuchtanz!) und eine Performance von <d/EmutE> ... ach ja, und ich habe aus Summer Symphony gelesen, solange ich noch geradeaus lesen konnte. Alles in allem möchte ich den alten Spruch bemühen: Es war mir ein Fest!

 

Hier liest Simona Turini aus ihrem Beitrag zur Frühstücksanthologie
Hier liest Simona Turini aus ihrem Beitrag zur Frühstücksanthologie

 

Und wenn wir schon bei Rezensionen sind - wer sich einen ausführlicheren und aussagekräftigeren Bericht zum WGT wünscht, als die paar Worte, die ich dazu verloren habe, der wird bei Necroweb fündig! Und gegen Ende werde ich mit meiner kleinen Lesung ebenfalls erwähnt.

 

ÜBRIGENS: Morgen Abend, 19. Juni, 20 Uhr, ist es wieder soweit, eine neue Folge der Autorenlabor-Lesereihe "SEX & CRIME und alles andere" findet im Atelier Kunst-Moment in Neukölln statt! Ich lese eine Episode aus Summer Symphony, und zu mir gesellt sich Kati Pfau, auf deren Keltengeschichte "Wolfsnest" ich schon total gespannt bin!  

 

Beim nächsten Mal gibt's News zum Wacken Open Air... und jetzt nicht vergessen, was ganz am Anfang stand: Das E-Book ist auf amazon erhältlich!

 

Alles Liebe,

~Claudia

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LLC, WGT, VÖT

 

Kryptisch, oder? Ein Titel voller Abkürzungen. Und die letzte hab ich gerade erfunden. VÖT, Veröffentlichungstermin.

 

Bald ist es endlich soweit, SUMMER SYMPHONY, sozusagen "Sex, Zeitreisen und Rock'n'Roll" in der Version 2.0 erscheint am 30. Juni als Taschenbuch im Amrûn Verlag! Ab sofort kann das Buch beim Verlag vorbestellt werden. Für Neugierige gibt es hier eine Leseprobe und auf alle wunderbaren Menschen, die sich demnächst auf einer meiner Lesungen tummeln, wartet eine gratis Kurzgeschichte. Darin geht es um Henry, Luises besten Freund, der auch im Roman eine wichtige Rolle spielt... Also kommt vorbei!

 

Die nächsten Lesungen:

 

***Samstag, 14.6. um 12:45 beim 4. We Love Books Treffen in Frankfurt am Main

 

***Samstag, 14.6. ab 19:00 im Taunuszimmer, irgendwo im Taunus... (mal sehen, ob ich da lebend wieder rauskomme) 

 

***Donnerstag, 19.6. um 20:00 im Atelier Kunst-Moment in Neukölln, im Rahmen der monatlichen Lesereihe "SEX & CRIME und alles andere", gemeinsam mit Kati Pfau

 

***Samstag, 28.6. & Sonntag 29.6. jeweils von 15:30 bis 16:30 im Atelier Kunst-Moment im Rahmen des Festivals 48 Stunden Neukölln

 

Das Motto des Festivals ist COURAGE und entsprechend habe ich mir dafür ein paar mutige Frauen der englischsprachigen Literatur augesucht, die ich in einer kleinen Guerilla-Lesung vorstellen werde. Shakespeares Viola, Jane Eyre, die coolste und entspannteste schwarze Frau der amerikanischen Literatur und die renitente Alte aus Jenny Josephs Gedicht "Warning"... Ich bin schon sehr gespannt, denn das ist ja wieder was ganz anderes als die eigenen Texte zu lesen. Ich kann die Literaturwissenschaftlerin in mir wohl doch nicht komplett unterdrücken. (Achtung, diese Lesung ist in englischer Sprache!)

 

Was noch?

Da die Geschichte ja voller Musik ist und zum Teil auf Festivals spielt, kümmert sich nun auch stilecht die Firma yetnotnow artist management um weitere Lesungen, Pressekontakte und so weiter für das Buch. Im Gegenzug habe ich ja für sie daran mitgearbeitet, die Schweizer Trash-Percussionisten BubbleBeatz nach China zu bringen - aber, wie Michael Ende immer zu sagen pflegte, das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden...

 

Womit wir beim nächsten Punkt wären: Die LoveLetter Convention am 24. und 25. Mai in Berlin, kurz LLC. Wie in den beiden letzten Jahren war ich wieder als Helferlein dabei, habe eine Menge netter Autorinnen und Leserinnen getroffen und wiedergetroffen, anregende, inspirierende Gespräche zuhauf geführt und eine Menge Spaß gehabt.

 

Fotos habe ich diesmal nur ganz wenige gemacht, aber hier sieht man zumindest den Wahnsinn der abschließenden, großen Signierstunde:

 

 

Und zuguterletzt noch das WGT, das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, wo ich das Pfingstwochenende bei durchschnittlich 37 Grad verbracht habe:

 

Die Hitze war beinahe lähmend, aber abgesehen davon war Leipzig wieder mal schwarz, wild, schön und spannend! Kurz nach meiner Ankunft und nachdem ich mein Gepäck im Schließfach am Hauptbahnhof verstaut hatte, bin ich quasi direkt in die Akustik-Session und Autogrammstunde meiner Helden Apocalyptica reingestolpert, die in der Abfahrtshalle stattfand!

 

Freitagnachmittag, halb fünf, eine wunderbar überschaubare Gruppe von Menschen hat sich eingefunden, um den unvergleichlichen Cello-Sound der vier Finnen zu hören und mitgebrachte Schallplatten, CDs und Notenblätter signieren zu lassen. Dann erklingen Stücke wie "For whom the bell tolls", "Bittersweet" und "Ludwig Wonderland" aus dem "Wagner Reloaded" Programm, bevor im Akkord signiert und in Kameras gegrinst wird. Tja, und ich lege den Jungs mein Buchbanner vor und erkläre in gefühlt 30 Sekunden, was es damit auf sich hat. Kommentar von Mikko, dem Drummer: "But we don't have Sex and Zeitreisen here..." Den Teil habe eben ich dazu gedichtet in SUMMER SYMPHONY. Aber der Rock'n'Roll allein ist ja auch nicht zu verachten.

 

Das Highlight am Samstag dann der Nachmittag beim Bundesverband Verwaiste Eltern und Trauernde Geschwister - Lesung von Luci van Org, ein paar gänsehautschöne Lieder von Meystersinger, dann eine Runde Jan-Uwe Fitz, und nachdem ich eine kleine, unveröffentlichte Geschichte vorgelesen habe, zuletzt der Drehbuchautor Andreas Knaup mit seinem neugierig machenden Work in Progress...

 

Aufgrund der Hitze habe ich den Samstagabend mit den lieben Kolleginnen Nina und Jenni lachend auf dem Sofa verbracht - mit Frauengesprächen und Fack ju Göthe.

 

Sonntag dann die große Lesung im Café Stein: Viel Publikum, schicke Bühne, Sahara-Hitze. Nina und Luci schienen sich abgesprochen zu haben und lasen beide von Kotze, Kacke und ekligem Gestank... Das Publikum nahm es lachend zur Kenntnis und ließ sich keineswegs den Appetit verderben... Dazu gab's den immer wieder grandiosen Song "Untem am Fluss" (der Link führt zu einer älteren Version, ich finde, Stimme und Intensität haben nochmal deutlich dazugewonnen). Den Abschluss habe dann ich mit SUMMER SYMPHONY gemacht. Eine Zuhörerin nannte den Text "poetisch", aber die Hitze forderte ganz offenbar Tribut, denn bis zu meinem Part hatten sich die ersten Gäste schon davongemacht. Dennoch, kein schlechter Auftakt für meine Lese-Tour mit dem neuen Buch.

 

Hinterher habe ich es noch bis ins Darkflower geschafft, wo unter anderem zwei der Musiker von Lord of the Lost und Dero von Oomph! als DJs aufgelegt haben.

 

Am Montag gab's noch eine kleine Runde durchs Heidnische Dorf, bevor mich der Fernbus wieder heim nach Berlin gebracht hat. Auch in Leipzig habe ich nicht so viele Bilder geschossen wie beim letzten Mal, aber hier die Highlights:

 

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Das Cover ist da!

Endlich ist es soweit, die Neuausgabe meines nächsten Buches steht in den Startlöchern, es wird gefeilt, gehobelt, poliert und gesetzt... damit das Buch dann Ende Juni endlich erscheinen kann.

 

Und hier ist das dazugehörige Cover: 

Und damit auch gleich die nächste Überraschung: Mein Baby hat einen neuen Namen!!!

 

Ladies und Gentlemen, ich präsentiere:

Summer Symphony

- ein Trip mit Sex, Zeitreisen und Rock'n'Roll!

 

Jawoll, komplett überarbeiteter Text, neues Cover und jetzt auch noch ein neuer Titel - das ist sozusagen Version 2.0 meines Romans, und ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage, dass er noch besser geworden ist als er vorher schon war. Ich bin wie neu verliebt in mein Buch und ich hoffe, auch ihr lasst euch von Luises Geschichte aus dem Alltag entführen, verführen und mitreißen in ein Abenteuer zwischen den Zeiten, vollgepackt mit toller Musik und aufregenden Kerlen. Jawoll, jawoll, jawoll!

 

Was gibt es sonst noch zu sagen, außer kurzzeitigen Begeisterungsausbrüchen über mein Werk, aus dem alle Beteiligten beim Amrûn Verlag das Bestmögliche herausgeholt haben?

(Danke Jürgen, danke Carmen! und nochmal danke Cat, du bist die Mega-Kontaktanbahnerin!)

 

Äh, ja. Ein kleiner Bericht über das LLC-Wochenende? Autorenlabor-Lesung am Freitagabend, Helfereinsatz bei der LoveLetter Convention am Samstag und Sonntag, Peter-Gabriel-Konzert auf der Waldbühne am Sonntagabend. Details im nächsten Post... Und nicht vergessen: Pfingsten sehen und hören wir uns beim WGT, klar?!

 

Bis dann,

Claudia

 

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Ich geh auf Tour!

Jawohl, Leute, passend zum Inhalt meines im Juni bei Amrûn erscheinenden Festival-Zeitreise-Groupie-Wikinger-Abenteuer-Romans "Sex, Zeitreisen und Rock'n'Roll" gehe ich auf Tournee - sozusagen.

 

Den Auftakt macht angemessener Weise das WGT, das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig!

 

Nachdem ich am Pfingstsamstag, den 7.6. einen Abstecher zum VEID - dem Verein Verwaiste Eltern und Trauernde Geschwister mache und dort im Rahmen einer Benefizlesung eine noch unveröffentlichte Geschichte lese, gibt's dann am Pfingstsonntag, den 8.6. im Restaurant Stein am Bayerischen Platz die offizielle Wahnsinns-WGT-Gruppenlesung mit Luci van Org und Nina Bellem:

 

Wir nennen es Tödliche Märchen, göttliches Gemetzel, magische Musik und werden wild durcheinander lesen. Luci bricht vielleicht auch in spontanes Singen aus.

 

Und dann geht es Schlag auf Schlag weiter:

  • Am Donnerstag, den 19.6. ist Heimspiel mit einer weiteren Ausgabe der Lesereihe "SEX & CRIME und alles andere" im Atelier Kunst-Moment in Neukölln. Mit mir liest Kati Pfau aus ihrem Kelten-Roman "Wolfsnest".
  • Dann folgt ein Auftritt bei 48 Stunden Neukölln, bei dem ich vier mutige Frauen der Literatur vorstelle - auf Englisch, unter dem Titel "Courageous Women". Es geht um Viola aus Shakespeares Stück 12th Night or, What You Will, um Jane Eyre aus Charlotte Brontes gleichnamigem Roman (wie zum Henker macht man die ö-Punkte auf das e der Brontes??? Ohne die Symbole-einfügen-Funktion von Word, meine ich...), um Janie Crawford aus Zora Neale Hurstons Their Eyes Were Watching God und um die alte Frau in Jennie Josephs Gedicht "Warning". Die haben alle null und nichts mit meinem neuen Buch zu tun, aber ich probiere eben gerne alles Mögliche aus...

Da ich im Juli ein umfangreiches Übersetzungsprojekt habe, wird es tourtechnisch da sicher ruhiger, aber wer weiß, was sich noch ergibt. Das geht gerade Schlag auf Schlag ... 

 

Und dann steht ja noch der ultimative Trip an ... das größte Metalfestival der Welt feiert 25jähriges Jubiläum ... wahrscheinlich feiere ich mit. Ich warte noch auf das endgültige Okay, aber ich sag's jetzt einfach schon mal ganz laut: WACKÖÖÖÖÖÖHN! jawoll, Wacken, WOA, auch da habe ich einen Leseauftritt geplant. Ist aber ja noch ein bisschen hin bis August, also Geduld! Bald gibt es auch dazu Details. Und zu weiteren Coups und Lesungen.

 

Ab August wandert dann auch die Lesereihe SEX & CRIME und alles andere nach Prenzlauer Berg und zwar in die Chaostheorie!

 

Stay tuned, würde ich sagen. Bis bald!

 

 

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China, Workshop, WGT ... ist 'ne Menge los!

So, Leute, ganz schnell, denn ich bin auf dem Sprung und steige heute in einen Flieger nach China!

 

*aufgeregt*

 

Jawoll, ich verschwinde für ein paar Tage nach Peking, bin sehr gespannt, dachdem ich Hongkong, Kowloon und Shenzhen schon so toll fand... 

 

Aber wenn ich zurückkomme, geht es Schlag auf Schlag weiter, daher kurz nochmal die Ankündigungen:

 

1.) findet am 17. Mai mein erster Workshop für (angehende) Autoren statt - hier zu finden: Autorenlabor

Es sind noch Plätze frei, also einfach übers Kontaktformular anmelden!

 

2.) treibe ich mich in diesem Jahr endlich wieder auf dem WGT, dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig herum... und diesmal nicht bloß als Besucherin, sondern ich lese gemeinsam mit meinen lieben Kolleginnen Luci van Org und Nina Bellem! Beide habe ich bei der leipziger Buchmesse persönlich kennengelernt udn -schwupps- haben wir was zusammen ausgeheckt. Am Pfingstsonntag findet man uns also um 16 Uhr im STEIN Restaurant am Bayerischen Platz in Leipzig!

 

Da Luci auch Schirmherrin des Vereins Verwaiste Eltern und Trauernde Geschwister (VEID) ist und über Pfingsten dort auch ein Lese-Kunst-Performance-Event organisiert, werde ich dort auch dabei sein und eine ganz andere Geschichte lesen. Premiere.

 

und 3.) erscheint im Juni, mit etwas Glück und viel Arbeit sogar vielleicht gerade noch rechtzeitig zum WGT, mein Groupie-Zeitreise-Festival-Wikinger-Roman "Sex, Zeitreisen und Rock'n'Roll" im Amrûn Verlag!!!

 

achso, 4.) werden dann noch ein paar interessante Lese-Stationen folgen. Ich sag nur, es gibt da so ein klitzekleines Festival im Norden, das immer nach ein paar Tagen gleich ausverkauft ist und dessen Name mit W anfängt und mit acken aufhört... Drückt die Daumen, dass es klappt!

 

5.) Nicht vergessen, die Leseabende des Autorenlabors gehen weiter. Am 23. Mai ausnahmsweise im Terzo Mondo, am Vorabend der LoveLetter Convention, bei der ich dann am 24. und 25. Mai wieder als Helferlein dabei bin... Bis bald, oder auf chinesisch: 

 

 

 

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